Friday, June 30, 2006

Hilflos gegen Judenhetze – Behörden dulden weiter Islamistenschule

PANORAMA Nr 670 vom 29.06.2006-06-29
Anmoderation
Anja Reschke:
„Wir sind bei Panorama ja schon immer ein bisschen stolz, wenn sich nach einem unserer
Beiträge auch tatsächlich etwas ändert. Seit drei Jahren aber berichten wir kontinuierlich
über die König Fahd Akademie in Bonn, eine islamistische Kaderschmiede, in der statt
Heimatkunde der Djihad gelehrt wird. Und da geht einfach nichts voran. Nach jedem
unserer Filme überschlagen sich die zuständigen Politiker in dem Versprechen, jetzt aber
mal wirklich hart durchzugreifen – und was glauben sie was bisher geschehen ist? Thomas
Berndt und Ahmed Schenyurt .“
Noch immer gehen jeden Tag über 240 Kinder auf diese Schule. Die König Fahd Akademie
in Bonn. Alltag – als sei nichts gewesen. Dabei hat Panorama schon vor einem Jahr
berichte, dass den Kindern hier der Kampf gegen die Ungläubigen eingetrichtert wird, der
Hass auf Juden und Christen in den Schulbüchern. Um diese Bücher gab es vor einem Jahr
einen Riesenwirbel. Der damalige Regierungspräsident Roters versprach, knallhart
durchzugreifen.
O-Ton
Jürgen Roters,
ehm. Regierungspräsident Köln, März 2005:
„Das können wir nicht tolerieren, das wollen wir auch nicht tolerieren und deswegen
müssen die Schulbücher geändert werden - geändert werden.“
Inzwischen wurden zwar einige Bücher ausgetauscht, aus anderen strittige Seiten einfach
rausgerissen. Aber das Institut für Schule in Nordrhein-Westfalen hat die Schulbücher jetzt,
nach einem Jahr, noch einmal kontrolliert. Das Ergebnis: einige der kritisierten Bücher –so
der Bericht – sind ganz einfach nicht geändert worden. Damit wird weiter unterrichtet.
Zum Beispiel das Religionsbuch „Al Hadith“: Hier lernen die Kinder nach wie vor, das
Muslime die Juden bekriegen und töten müssen. Lernziel, so die Gutachter: das Töten sei
gottgewollt. Jürgen Roters hat sich inzwischen übrigens aus der Politik verabschiedet, die
Probleme sind geblieben. Jetzt sind es seine. Der neue Regierungspräsident,
verantwortlich für die Fahd-Akademie –schon seit über einem Jahr. Die Schulbuch-Berichte
allerdings scheint er nicht besonders gut zu kennen.
O-Ton
Hans Peter Lindlar,
Regierungspräsident Köln:
„Die Schulbücher, die wir gehabt haben, die wir kontrolliert haben, da sind die von uns
beanstandeten Textstellen herausgenommen worden.“
PANORAMA:
„Ihr eigenes Schulbuchinstitut in Nordrhein-Westfalen kommt aber zu dem Ergebnis, dass
diese Passagen nicht geändert worden sind. Und das liegt ihnen doch auch vor.“
O-Ton
Hans Peter Lindlar,
Regierungspräsident Köln:
„Die Erkenntnis habe ich nicht, dem werde ich gerne nachgehen.“
Das dauert sicher nicht allzu lange, denn der Bericht muss nach Panorama-Recherchen
hier vorliegen, in seinem Amtssitz Bezirksregierung Köln. Aber es kommt noch schlimmer.
Denn die Saudi-Schule pflegt auch direkte Kontakte zu Organisationen, die im Visier von
Verfassungsschützern sind. Im Gesellschafter-Vertrag der Akademie ist als Begünstigter
die islamische Gemeinschaft in Deutschland IGD eingetragen. Einige Mitglieder sollen –laut
Verfassungsschutz- Verbindungen zu Terrorgruppen unterhalten. Mit diesem Vertrag
haben wir schon vor einem Jahr den damaligen Kölner Regierungspräsidenten Jürgen
Roters konfrontiert.
O-Ton
Jürgen Roters,
ehm. Regierungspräsident Köln, März 2005:
„Die IGD wird dort nicht mehr vertreten sein.“
PANORAMA:
„Sie steht aber noch drin.“
O-Ton
Jürgen Roters,
ehm. Regierungspräsident Köln:
„Das wird sich innerhalb von wenigen Wochen ändern.“
PANORAMA:
„Werden sie das kontrollieren?“
O-Ton
Jürgen Roters,
ehm. Regierungspräsident Köln:
„Ja.“
PANORAMA:
„Na, dann.“
O-Ton
Jürgen Roters,
ehm. Regierungspräsident Köln:
„Kann ich davon mal eine Ablichtung haben.“
Auch das hat nicht geholfen. Der Vertrag ist noch immer nicht geändert. Die IGD weiter
aufgeführt, als sei nichts gewesen.
PANORAMA:
„Die Bezirksregierung hat immer wieder versprochen, dass der Gesellschaftervertrag
geändert wird. Passiert ist nichts. Und sie sind jetzt auch schon 1 Jahr im Amt.“
O-Ton
Hans Peter Lindlar,
Regierungspräsident Köln:
„Wir sind in Gesprächen mit der Botschaft, wir haben ein Komitee, in dem wir uns ab und
an treffen.“
PANORAMA:
„Zumindest diesen Vertrag müsste man doch mal ändern können. Da muss sich doch die
Bezirksregierung irgendwann mal durchsetzen.“
O-Ton
Hans Peter Lindlar,
Regierungspräsident Köln:
„Wir warten darauf, dass wir die Formulierungen bekommen, uns ist zugesagt worden ...“
PANORAMA:
„Seit drei Jahren versuchen sie das.“
O-Ton
Hans Peter Lindlar,
Regierungspräsident Köln:
„Okay, wir versuchen es weiter.“
Abmoderation
Anja Reschke:
„Was uns nicht daran hindern wird, in Bälde mal wieder nachzufragen. Das war PANORAMA,
mehr zu unseren Themen finden Sie unter www.panorama.de . Hier geht es weiter mit Anne
Will und den Tagesthemen, bis zum nächsten Mal Tschüß.“
Bericht: Thomas Berndt , Ahmet Senyurt
Kamera: Torsten Lapp
Schnitt: Ulrike Dumeier

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