Monday, February 12, 2007

Deligöz: Debatte über Alleinvertretungsanspruch der islamischen Verbände richtig

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz begrüßt die Gründung des Zentralrats der Ex-Muslime. Die damit verbundene Debatte über den Alleinvertretungsanspruch der islamischen Verbände sei richtig, sagte die Politikerin der "Berliner Zeitung" (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht. "Denn woher nehmen die islamischen Verbände das Recht, für alle Muslime zu sprechen?", fragte Deligöz.
Sie selbst würde sich allerdings nie als Ex-Muslimin bezeichnen, sagte die Abgeordnete. "Mir wäre es lieber, den Islam zu modernisieren, als mich von der Religion zu distanzieren", betonte sie.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland reagierte zurückhaltend auf die am Sonntag bekannt gewordene Gründung des neuen Verbands und dessen Namensverwandtschaft mit der eigenen Organisation. "Sonderbar ist das schon", sagte der Vorsitzende, Axel Ayyub Köhler, der Zeitung. Aber er kenne die Beweggründe nicht. "Für uns gilt die positive so wie die negative Religionsfreiheit, wie sie die deutsche Verfassung vorgibt", sagte er.
Die Türkische Gemeinde in Deutschland reagiert ebenfalls vorsichtig. "In der Demokratie kann jeder einen Verein gründen", sagte der Vorsitzende Kenan Kolat dem Blatt. Aber so lange er die konkreten Ziele des neuen Zentralrats nicht kenne, könne er sich auch nicht dazu äußern. "Ich will erst abwarten, was sie tun", sagte Kolat.
Dem Blatt zufolge will sich der Zentralrat der Ex-Muslime am 28. Februar in Berlin vorstellen. Der Abfall vom Islam gilt nach Meinung prominenter islamischer Theologen als schwerer Frevel, der mit dem Tod bestraft werden muss.
(ddp)

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