Monday, February 05, 2007

Türkische Gemeinde kritisiert Schäuble-Äußerungen

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) stößt mit seinen Äußerungen über eine Radikalisierung türkischstämmiger Bürger auf Widerspruch. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, nannte am Montag in einem ddp-Interview das Vorgehen Schäubles "nicht gerade hilfreich".
Schäuble hatte der Zeitung "Die Welt" gesagt: "Die Sicherheitsbehörden beobachten, dass sich bei einzelnen Türkischstämmigen eine gefährliche Neigung zum radikalen Islamismus entwickelt." Auch habe die wachsende Zahl von Menschen, die in Deutschland zum Islam konvertieren, "durchaus etwas Bedrohliches". Der Innenminister fügte hinzu: "Es wächst bei uns das Phänomen des ´homegrown terrorism´, des Terrorismus, der gewissermaßen auf unserem eigenen Mist gewachsen ist."
Kolat entgegnete, er sehe in diesem Bereich keine steigende Gefahr. Er werde die Äußerungen Schäubles "zum Thema in der deutschen Islamkonferenz machen". Dort solle der Minister seine Äußerungen belegen. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde mahnte, es dürfe keine "Stigmatisierung" geben.
Kolat verwies darauf, dass es bei Migranten in Deutschland "Diskriminierungserfahrungen" gebe. Das Zugehörigkeitsgefühl sei in den vergangenen Jahren immer mehr beschädigt worden. Wichtig sei nun vor allem, die Chancen im Ausbildungs- und Arbeitsmarktbereich zu verbessern.
(ddp)

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