Saturday, March 10, 2007

Noch mehr Termine

Do., 26.04., 20 Uhr: "Halbmond und Hakenkreuz. Das 'Dritte Reich', die Araber und Palästina". Mit dem Autor Martin Cüppers (Berlin) im I.G.Farben-Haus der Uni, Grüneburgplatz 1, Frankfurt.

Im Zusammenhang mit möglichen Vermittlerrollen der Bundesrepublik Deutschland im Nahostkonflikt werden häufig die ‚traditionell guten deutsch-arabischen Beziehungen’ hervorgehoben; seltener wird dabei allerdings hinterfragt, auf welchen Implikationen jene Beziehungen überhaupt basieren. In diesem Zusammenhang hat im Frühjahr die Nachricht Aufsehen erregt, dass die beiden Historiker Klaus-Michael Mallmann und Martin Cüppers Pläne der Nationalsozialisten zur Ermordung der Juden Palästinas aufgedeckt haben. Die beiden Wissenschaftler legten kürzlich außerdem ein hochinteressantes Buch vor, das das Verhältnis des nationalsozialistischen Deutschlands zur arabischen Welt erstmals umfassend analysiert. Mit Martin Cüppers wird nun einer der Autoren einem interessierten Publikum in XX das Buch vorstellen

Ausgehend von den ersten gewalttätigen Ausbrüchen des palästinensischen Nationalismus in den frühen 20er Jahren wird Cüppers die Anfänge der deutsch-arabischen Beziehungen darstellen, die ideologischen Überschneidungen mit dem Nationalsozialismus analysieren und immer wieder gemeinsame Handlungsstränge beider Seiten feststellen. Mit der Landung des Deutschen Afrikakorps im Februar 1941 in Libyen begann die heiße Phase direkter deutscher Intervention im arabischen Raum. Damit waren auf Seiten der Nationalsozialisten weitreichende strategische Planungen zur Eroberung des gesamten Nahen und Mittleren Ostens verbunden. Für das Jahr 1942 standen die Pläne für eine Ausweitung des Holocaust über Europa hinaus im Vordergrund. Unter tatkräftiger Mithilfe von arabischen Kollaborateuren vor Ort sollte auch in Palästina der Massenmord an den dortigen Juden organisiert werden. Das dazu erforderliche deutsche Personal wartete nur auf einen Marschbefehl, der allerdings durch Rommels verlorene Schlacht vor El Alamein letztlich nie erteilt wurde.

Mit der deutsch-italienischen Niederlage in Ägypten war die Kollaboration von Arabern allerdings noch längst nicht beendet. Unter anderem folgten Aufstandspläne zur Revolutionierung der Maghrebstaaten und umfassende Rekrutierungen von Muslimen für Wehrmacht und SS. Ein Blick auf die Nachkriegsgeschichte soll schließlich die erstaunlichen Lebenswege der wichtigsten deutschen und arabischen Protagonisten berücksichtigen und verdeutlichen, welche Aktualität dieses Kapitel der deutsch-arabisch-jüdischen Geschichte im Nahen Osten noch immer besitzt.

Dr. Martin Cüppers, geb. in Trier, studierte Geschichte und spanische Philologie in Trier und Berlin. Zur Zeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart.

No comments: