Monday, April 02, 2007

Abgetaucht? Die Juden Europas

Essay von Nick Lambert
Viele Juden politisch linker Ausrichtung sahen sich nach der dem Sechstagekrieg folgenden Abspaltung aufgrund der feindlichen Haltung der Linken gegenüber Israel von jenem Ort vertrieben, den sie bis dahin als ihr politisches Habitat betrachtet hatten. Parallel dazu fanden sich die Juden im anderen dominanten Flügel der europäischen Politik, der christlich-solidarischen, konservativ internationalistischen Ausprägung des christlichen Denkens, sogar noch entschiedener als Aussenseiter. Denn diese Ausrichtung fand kräftigen Widerhall bei den Gründervätern des europäischen Projekts und basierte auf dem Ruf nach pauschaler Vergebung, einer Technik, mit der Kriminelle des Zweitem Weltkriegs weissgewaschen wurden. Dies waren zusätzliche Gründe, weshalb viele Juden die Integration nicht mit der Feuerzange anfassen wollten. Viele Eltern von Denkern dieses Kontinents waren aufgrund der Rassengesetze in Italien und Holland von ihren Universitäten gewiesen worden, und dies hatte nach dem Krieg weitgehende Auswirkungen auf die wirtschaftliche und psychologische Verfassung ihrer Familien. Erst während der siebziger Jahre fühlten sich junge, gut ausgebildete Juden wieder in der Lage, das Verhältnis zu ihrer jeweiligen nationalen Gesellschaft neu zu definieren, in der «in Europa bleiben» nichts anderes bedeutete als nicht nach Israel auszuwandern – physisch, aber auch mental. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich in Kontinentaleuropa und zuweilen auch in Grossbritannien viele Juden der älteren Generation als schwache Zurückgebliebene betrachtet, die es nicht gewagt hatten, nach Israel zu gehen und dabei zu helfen, einen neuen Staat zu entwickeln.
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