Saturday, December 08, 2007

HORST PANKOW: Das Gespür für das Richtige

Blasphemie in Zeiten byzantinischen Wirr
In Salman Rushdies Roman Die satanischen Verse macht einer der beiden visionierenden und halluzinierenden Protagonisten eine irritierende Entdeckung. Er „stellte fest, dass blasphemische Gedanken wieder in ihm aufstiegen“. Freilich ist das, was da in ihm aufsteigt, zwar originell gedacht und formuliert, aber nicht gerade neu – auch in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts schon längst nicht mehr: „Bei den Menschen war es um Moral gegangen. Vom Baum der Erkenntnis sollst du nicht essen, und doch aßen sie. Zuerst die Frau, und auf ihre Anregung hin der Mann, sie machten sich die verbotenen ethischen Normen zu eigen, die stark nach Apfel schmeckten: die Schlange lieferte ihnen ein Wertsystem. Das sie unter anderem befähigte, Gott selbst zu beurteilen und nach entsprechender Zeit all die unangenehmen Fragen zu stellen. Warum das Böse? Warum Leiden? Warum Tod? Also: raus mit ihnen. ER wünschte nicht, dass seine netten Geschöpfe sich einen Rang anmaßten, der ihnen nicht zustand. [...] Wie wenig Selbstvertrauen musste doch dieser Gott haben, wenn er nicht wollte, dass seine besten Geschöpfe Gut und Böse unterscheiden konnten“. Mehr...
[als pdf]
prodomo 7-2007

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