Tuesday, February 19, 2008

Kofferbomben hätten detonieren können

Im sogenannten Kofferbomber-Prozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht ist der angeklagte Libanese Youssef el-Hajdib erneut schwer belastet worden. Ein Bombenentschärfer sagte aus, die im Regionalzug Richtung Hamm entdeckte Bombe sei zündfertig gebaut worden und hätte daher in die Luft gehen können.
Die Bombe sei keine "bloße Attrappe" gewesen, die nur Angst einflößen sollte, sagte der Zeuge weiter. Der 23 Jahre alte angeklagte Libanese el-Hajdib und seine Verteidiger hatten angegeben, die Bomben in den Regionalzügen nach Hamm und Koblenz seien von den Tatverdächtigen bewusst nicht zündfertig gebaut worden. Vielmehr wollten el-Hajdib und sein mutmaßlicher Komplize Jihad Hamad den Darstellungen zufolge durch das Deponieren der Bomben in den Zügen lediglich ein Zeichen setzen.
Der Bombenentschärfer betonte, die Bombe in dem Zug nach Hamm sei sehr professionell gebaut worden. Sie habe zu den besten Unkonventionellen Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV) gehört, die er je gesehen habe. Die Konstrukteure hätten mehrere Vorkehrungen getroffen, um sicher zu stellen, dass die Bombe explodiere. Unter anderem sei der Auslöser des Weckers, der als Zeitzünder dienen sollte, mehrfach mit Klebeband fixiert worden. Dadurch habe verhindert werden sollen, dass der Auslöser beispielsweise durch Erschütterungen beim Transport ausgeschaltet werde.
Außerdem versuchten die Bombenbauer den Angaben zufolge, die Wirkung ihrer Bombe im Zug nach Hamm zu verstärken. Dort legten sie den Gas- und Benzinflaschen ein Päckchen Speisestärke bei. Ein bei einer Explosion entstehender Feuerball wäre dadurch vergrößert worden, sagte der Experte. El-Hajdib muss sich vor dem Düsseldorfer OLG wegen versuchten Mordes und versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion verantworten. Laut Bundesanwaltschaft soll er am 31. Juli 2006 im Kölner Hauptbahnhof gemeinsam mit seinem Komplizen zwei Sprengsätze in Regionalzügen nach Hamm und Koblenz deponiert haben. Wegen eines Konstruktionsfehlers waren die Kofferbomben nicht explodiert.
Im Dezember vergangenen Jahres war der im August 2006 in Kiel festgenommene El-Hajdib für den versuchten Anschlag von einem libanesischen Gericht in Abwesenheit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der im Libanon gefasste Hamad erhielt dort zwölf Jahre Haft. Seine Strafe ist bereits rechtskräftig. Der Prozess vor dem OLG Düsseldorf ist bis Mitte des Jahres terminiert.
(ddp/Bild: frontpagemag.com)

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