Thursday, December 11, 2008

Zentrum für Ahnungslose

Eines vorneweg: Natürlich darf man alles mit jedem vergleichen. Man darf den Kommunismus mit dem Nationalsozialismus vergleichen, Bayern München mit der TSG Hoffenheim und selbstverständlich auch den Antisemitismus mit der Islamophobie. Niemand verbietet das, niemand will es verbieten. Vergleiche können nützlich sein, schließlich sind sie – zumindest theoretisch – dazu da, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zutage zu fördern. In der Praxis laufen Vergleiche allerdings nicht selten vor vornherein auf eine Gleichsetzung hinaus, das heißt, die Unterschiede werden gegenüber den angeblichen oder tatsächlichen Gemeinsamkeiten vernachlässigt oder sogar ganz ausgeblendet. So und nicht anders war es auch bei der Tagung „Feindbild Muslim – Feindbild Jude“, die das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung (ZfA) am vergangenen Montag veranstaltet hat. Bereits die Ankündigung und das Programm der Konferenz ließen diesbezüglich keine Zweifel aufkommen: Über „Judenfeindschaft unter Muslimen“ – die das ZfA mit dieser Formulierung zu einer individuellen Angelegenheit herunterbrach, weil es das Problem offenkundig nicht „islamischer Antisemitismus“ nennen wollte – sei „in den vergangenen Jahren“ viel geredet worden; jetzt müssten die „pauschalen Anfeindungen“ gegen Muslime ein Thema sein, denen „Denkmuster“ zugrunde lägen, wie sie „aus der Geschichte des Antisemitismus bekannt“ seien, was wiederum die Frage aufwerfe, „welche Gemeinsamkeiten Judenfeinde und Islamfeinde teilen“.
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