Sunday, November 08, 2009

Bowling for Hitler -- Über Tarantinos Film Inglourious Basterds und seine deutschen Fans

Die radikale Linke, insbesondere die Antifa, dürfte sich doch ein wenig gewundert haben, als gerade die FAZ mit einer Überschrift daherkam, die dem zahmen Staatsantifaschismus der Berliner Republik eine Absage zu erteilen schien und sich vielmehr wie eine jener Parolen anhörte, mit denen man bisher die eigene Radikalität herausgestrichen und die Verschiedenheit vom nationalen Konsens behauptet hatte. Abermals hatte man sich offenbar als Pionier neudeutscher Befindlichkeiten erwiesen. Während die ideologische Vorreiterrolle der radikalen Linken wieder einmal offenbar wurde, übte sich die taz in Traditionspflege und präsentierte als Produkt der ihr eigenen Virtuosität in puncto Wortwitz die aufgemotzte Version einer Parole, die es bisher nicht in den linken Phrasenkatalog geschafft hatte. Anlass für das Spektakel war die im Kino realisierte „Vorstellung einer erfüllten Fantasie“ von der Vergangenheit, mit der „sie [die Deutschen, P.E.] sich identifizierten […] wie kein anderer“. Die Euphorie, mit der die deutschen Feuilletons diese Einschätzung Quentin Tarantinos bestätigt haben, verweist auf das ideologische Verdienst des postmodernen Propagandisten, der mit Inglourious Basterds die Herzen der Deutschen eroberte.
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prodomo12

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