Wednesday, November 04, 2009

Farce in Den Haag

Einen fairen Prozeß hat der Angeklagte Karadzic vor dem Jugoslawien-Tribunal nicht zu erwarten
Am Dienstag nahm das Spektakel um den Prozeß gegen den ehemaligen bosnisch-serbischen Präsidenten Radovan Karadzic vor dem Jugoslawien-Tribunal in Den Haag eine neue Wende.Karadzic hatte sich seit Beginn seines Prozesses in der vergangenen Woche geweigert, an den Verhandlungen teilzunehmen. Es ist seine Art des Protestes, von den Richtern keine ausreichende Zeit zur Vorbereitung seiner Verteidigung genehmigt bekommen zu haben. Während die Presse weltweit blind den Aussagen der Gegenseite der Ankläger folgt und gegen Karadzic wettert, verschweigt sie nach wie vor, daß die Anklage Karadzic die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe in ihrer letzten Fassung erst eine Woche vor Verhandlungsbeginn vorlegte. Nur das Ausblenden dieser Tatsache erlaubt es den Medienvertretern, den Angeklagten lächerlich zu machen und der böswilligen »Verzögerungstaktik« zu beschuldigen. Die Behauptung, Karadzic sei an diesem Dienstag anläßlich einer Anhörung zu Verfahrensfragen zu ersten Mal im Gericht erschienen, ist nur eine weitere Falschdarstellung. Bisher hatte der Angeklagte an allen Anhörungen teilgenommen. Zum Boykott entschloß er sich erst, als alle seine Gesuche abgelehnt wurden und der Prozeß begann, ohne daß er Zeit hatte, die Anklage samt der rund 450 sie stützenden Zeugenaussagen, alles zusammen gut eine Million Seiten, auch nur zu lesen.
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jW

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