Tuesday, November 17, 2009

Schweiz: Feministin Julia Onken kämpft gegen Minarette

Von dieser Seite hätten die Minarett-Gegner wohl kaum Schützenhilfe erwartet: Die Bestseller-Autorin und kämpferische Feministin Julia Onken hat letzte Woche 4000 Mails an Frauen verschickt, die sie bei Kursen am Frauenseminar oder bei ihren Vorträgen kennen gelernt hat. Sie fordert die Frauen auf, für die Anti-Minarett-Initiative zu stimmen. Denn: «Moscheen sind Männerhäuser, Minarette sind männliche Machtsymbole». Der Koran schreibe frauenfeindliche und Frauen verachtende Regeln vor wie die Verhüllung des ganzen Körpers, Zwangsheirat, Ehrenmord, Züchtigung durch den Ehemann bei Ungehorsam. Weiter heisst es in dem Brief: «Mit dem Bau von Minaretten wird gleichzeitig ein sichtbares Zeichen für die staatliche Akzeptanz der Unterdrückung der Frau gesetzt.» Dies müsse unter allen Umständen verhindert werden. Mit dem Mail habe sie keine Kampagne auslösen wollen, sagt Julia Onken. Es sei eher als interne Angelegenheit gedacht gewesen. Das Echo auf ihren Appell hätte aber grösser kaum sein können. Seit Tagen bricht «eine Flut der Zustimmung» über die 67-Jährige herein. Nur wenige Rückmeldungen seien negativ. Es würden sich aber viele Frauen – auch aus dem linken Lager – melden, die sich bei Onken für ihre Courage bedanken und beteuern, sie seien der gleichen Meinung, würden sich aber nicht trauen, es zu sagen.
Mit ihrem Vorstoss hat sich Julia Onken nicht nur Freunde geschaffen. Amira Hafner-Al Jabaji, Präsidentin des Vereins Interreligiöser Think-Tank sagte gegenüber dem Sonntagsblick. «Frau Onken hat offensichtlich keine Kenntnis vom Koran und auch nicht von der Situation der Musliminnen in der Schweiz.» Dem widerspricht Julia Onken. Sie lese viel und habe sich auch von Islam-Wissenschaftlerinnen beraten lassen. Sie wisse, dass im Islam viele Menschen fortschrittlich denken. Es gebe aber auch die andere Seite. Ein 15-jähriges Mädchen zum Beispiel habe Onken verzweifelt gefragt, was es tun solle. Es habe sich in einen Schweizer Jungen verliebt und jetzt Angst vor der eigenen Familie.
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