Tuesday, December 08, 2009

Sind jüdische Zeitzeugen «zu emotional«?

BERLIN - Für Wirbel hat die erste Arbeitssitzung des Expertengremiums zur Bekämpfung des Antisemitismus gesorgt. Dabei sollen jüdische Zeitzeugen als nicht «objektiv« genug und zu «emotional« bezeichnet worden sein. Der Bundestag hatte 2008 die Regierung aufgefordert, ein «Expertengremium aus Wissenschaftlern und Praktikern« zu beauftragen, Strategien zur Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland und Vorschläge für die Förderung jüdischen Lebens zu erarbeiten. "Alter Hut der deutschen Historiker"Bei einer Diskussion des Gremiums im Bundesinnenministerium bezeichnete Elke Gryglewski vom «Haus der Wannseekonferenz« laut Teilnehmern jüdische Holocaust-Überlebende als «nicht objektiv und emotional«. Danach relativierte sie: Man könne «nicht erwarten, dass Zeitzeugen objektiv sind, wir sind alle nicht objektiv«. Der Auschwitz-Überlebende und Historiker Arno Lustiger sagt dazu: «Ich habe das mein ganzes Leben gehört. Das ist ein alter Hut der deutschen Historiker.« Außerdem soll gegen Kritiker der Kommission der Vorwurf der «Lobby-Arbeit« erhoben worden sein. Charles Small, Direktor der «Yale University Initiative for the Interdisciplinary Study of Anti-Semitism«, sagt dazu: «Das erwähnte Statement über ,die Lobby‘ ist bestenfalls unsensibel. Eines der übelsten Stereotype über die jüdische Gemeinschaft - besonders in Deutschland - ist die tückische verschwörerische Energie der Juden oder der sogenannten ‚Lobby‘.«
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