Friday, February 05, 2010

Schuld und Abwehr. Bosl, Benz und das Schweigekartell deutscher Historiker

Offener Brief an Prof. Dr. Benz, Leiter des Instituts für Antisemitismusforschung
von Harry Waibel
Erst kürzlich habe ich davon erfahren, dass Ihr Doktorvater, der Historiker Karl Bosl (1908-1993), Mitglied in verschiedenen nationalsozialistischen Organisationen, z. B. in der NSDAP (seit 1933) und im NS-Lehrerbund war. Die Nachricht hat mich sehr betroffen gemacht. Es bleibt ein Gefühl der Bitterkeit zurück. Denn ich sehe mich von ihnen getäuscht und komme mich vor wie ein Betrogener vor. Ich habe seinerzeit bei ihnen studiert und promoviert, weil ich sie für einen überzeugten Kämpfer gegen den Antisemitismus in jeder Form und einen kritischen Aufklärer hielt, der sich nicht scheut, die negative Wahrheit über die nationalsozialistischen Verbrechen, die dazu motivierende Ideologie und die gesellschaftlichen Verhältnisse zu sagen, die Menschen so zurichten, dass sie zu derartigen Untaten in der Lage sind, sich damit identifizieren. Selbstverständlich gehört zu einer derart unerschrockenen kritischen, aufklärenden Forschung der Wille und der Mut, die Täter und ihre bedingungslos mitmachenden Helfer, die in der Nachkriegszeit Profit aus dem Unrecht schlugen, beim Namen zu nennen. Vermutlich können Sie sich gar nicht vorstellen, wie tief enttäuscht ich war, als ich nun erfahren musste, dass das alles vermutlich falsch war. und die Selbstdarstellung nur eine Jahrzehnte lange deutsche Inszenierung und Rationalisierung, die willigen Helfern und Mitmachern wie Bosl Schutz gewährte. Denn Bosl war offensichtlich ein überzeugter Nazi, der der verbrecherischen Sache von 1933 bis zu ihrer endgültigen Niederlage die Stange hielt.und die Selbstdarstellung nur eine Jahrzehnte lange deutsche Inszenierung und Rationalisierung, die willigen Helfern und Mitmachern wie Bosl Schutz gewährte. Denn Bosl war offensichtlich ein überzeugter Nazi, der der verbrecherischen Sache von 1933 bis zu ihrer endgültigen Niederlage die Stange hielt.
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