Thursday, March 11, 2010

CDU-Innenminister zieht vor muslimischen Verbänden den Schwanz ein

Kurz vor dem Treffen der großen Muslimischen Verbände an diesem Freitag hat Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) Kompromissbereitschaft im Streit um die Neuordnung des Gremiums signalisiert. Die Suspendierung von Milli Görüs und seines Dachverbandes Islamrat aus der Konferenz habe «nichts mit den anderen Verbänden zu tun», sagte de Maiziere der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagausgabe). «Diese sind weiter herzlich willkommen.» Der Minister will den Verbänden insbesondere bei deren Kritik an seiner Schwerpunktsetzung entgegenkommen. «Themen wie Rassismus und Islamophobie können durchaus Platz finden», sagte er. Zuvor hatte der Zentralrat der Muslime bemängelt, diese Themen seien in de Maizieres Konzept nicht einmal erwähnt worden.
Zugleich kritisierte de Maiziere jedoch die Haltung der Verbände nach der Suspendierung des Moscheeverbandes Milli Görüs, gegen den Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche laufen. «Da hätte ich mir unter den Verbänden eine kritischere Haltung gewünscht.» Die großen Islamverbände sind im Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossen. «Die Verbände sind in der Pflicht, aus den Vorwürfen gegen ihren Partner Islamrat Konsequenzen zu ziehen», forderte de Maiziere. Der Dachverband Islamrat wird von Milli Görüs dominiert.
Die großen muslimischen Verbände wollen an diesem Freitag entscheiden, ob sie nach Ausladung von Milli Görüs und Islamrat weiter an der Konferenz teilnehmen wollen. Die Deutsche Islamkonferenz ist das zentrale Gremium der Bundesregierung, um über die Integration der etwa vier Millionen Muslime in Deutschland zu sprechen.
ddp/JWD

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