Monday, October 04, 2010

Weihbischof Koch: Islam nicht Christentum gleichsetzen

Düsseldorf. Weihbischof Heiner Koch vom Erzbistum Köln hat vor einer intellektuell gleichmacherischen und somit unredlichen Vermengung von Christentum und Islam gewarnt. Koch sagte der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe), der Bundespräsident habe Recht, wenn er die bei uns lebenden muslimischen Bürger als Teil Deutschlands bezeichne. Jetzt aber müsse endlich einmal intensiv über die gesellschaftsrelevanten und mit Blick auf die Werte des Grundgesetzes staatstragenden Aussagen der verschiedenen Religionen diskutiert werden. Koch fügte hinzu: "Wir Christen haben hohen Respekt vor den Muslimen, deren freier Religionsausübung und deren Frömmigkeit, die für uns Christen auch eine Herausforderung darstellen. Aber wir sollten uns in der politischen Debatte davor hüten, alles in einen Topf zu werfen, es dann umzurühren und dabei zu denken: Christentum, Islam, egal, alles gleich." Man müsse deutlich herausarbeiten, wofür jeder Glaube stehe. Es sei unbestritten, dass historisch der Einfluss des Christentums auf Gesellschaft und Kultur in Deutschland erheblich gravierender und prägender sei als derjenige des Islam.

1 comment:

Rüdiger Plantiko said...

Koch bringt auf den Punkt, wieso es mir bei der Aussage Wulffs "der Islam gehöre zu Deutschland" unbehaglich zumute war. So genommen wie sie dasteht, insofern nämlich Muslime in Deutschland leben und einen Teil der heutigen deutschen Gesellschaft darstellen, ist die Aussage trivial. Der Islam hat jedoch keine historische Bedeutung für Deutschland. Er ist der heutigen deutschen Kultur fremd, die wie die Kultur einer jeden Gesellschaft ein Produkt ihrer Geschichte ist. Darin steht der Islam ganz im Gegensatz zum Christentum, und er lässt sich auch nicht im Zuge eines allgemeinen Toleranzpostulats mit diesem gleichstellen oder gegen dieses austauschen. In Hinsicht auf die historisch gewachsene deutsche Realität wird die Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, falsch. Es würde auch niemand sagen wollen, "das Christentum gehöre zu Saudi-Arabien", auch wenn dort heute Christen als Gäste leben. Auch wer sich für Menschenrechte und gegen Diskriminierung von Christen in arabischen Ländern einsetzt setzt, würde nicht sagen, "das Christentum gehöre zu Saudi-Arabien", etwa um der Forderung nach Toleranz gegenüber Christen Nachdruck zu verleihen.