Saturday, December 04, 2010

Hessen: Muslimische Taxifahrer lehnen Fahrt mit Blindenhund ab

Es war spät, die beiden sehbehinderten Frauen wollten einfach nur nach Hause. Gegen 23.30 Uhr mit dem Zug am Hauptbahnhof angekommen, gingen Anna Courtpozanis und Andrea Söder zum Taxistand. Doch mit Blindenführhund Jack im Schlepptau, stießen sie dort nicht gerade auf sich öffnende Autotüren.
»Der Blindenhund war der Grund, dass uns etwa vier bis fünf Taxifahrer abgewiesen haben«, berichtet Hundehalterin Courtpozanis. Erst nach mehreren Anläufen fand sich ein Fahrer, der sie einsteigen ließ.
Für Courtpozanis ist das kein Ausnahmefall. »Ich hab' solche Erfahrungen häufiger gemacht, auch anderswo«, betont die Leiterin des Blindenhilfswerks Hessen. Auch andere Betroffene aus dem Kreis ihrer 220 Mitglieder hätten solche Erlebnisse geschildert. Sie selbst fahre eher selten Taxi. »Aber dann passiert mir das eigentlich immer.«
Warum lehnen Taxifahrer die Beförderung ab? »Es hat vermutlich verschiedene Gründe«, sagt Anna Courtpozanis. Manche wollten keine Hundehaare in ihrem Auto haben. Zudem hätten viele Taxifahrer einen muslimischen Hintergrund und lehnten Hunde grundsätzlich ab, weil sie in ihrer Religion als unrein gelten.
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1 comment:

White Elefant said...

In Deutschland gibt es das Personenbeförderungsgesetz:
"Der Unternehmer ist zur Beförderung verpflichtet, wenn die Beförderungsbedingungen eingehalten werden."
Und ein Blindenhund ist keine Entschuldigung.

Ausserdem, vielleicht noch wichtiger:
FREIE AUSWAHL, jeder darf sich sein Taxi aussuchen, auch das letzte in der Reihe.