Monday, April 02, 2012

Ägyptens Sinai unter dem Einfluss militanter Islamisten

Eine Woche lang, blockierte eine Gruppe von 50 jungen Männern die kleine internationale Militärbasis in der Wüste Sinai. In Armeekleidung und bewaffnet mit AK-47-Maschinengewehren, versuchen die bärtigen islamistischen Hardliner zunehmend, das Gesetz in diesem Teil von Ägypten selbst in die Hand nehmen.

Leise, durch die Umwälzungen in Kairo und anderen arabischen Hauptstädten kaum von Außenstehenden bemerkt, ist die Präsenz islamistischer Gruppierungen zum wesentlichen Teil des Aufbaus von Stützpunkten für antiwestliche Militanz und zu einem strategischen Knotenpunkt in der Mittelmeer-Region geworden.

“Wir sind bereit, für die islamische Sache zu sterben”, und andere islamische Parolen rufen sie in Richtung der Basis und belästigen Dutzende von Truppen aus der Multinationalen Observer Force, einer Einheit die 1979 gegründet wurde, um den von den USA vermittelten Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel zu überwachen.

Es ist ein Szenario, dass so vor einem Jahr in Ägypten noch undenkbar war. Aber mit Hosni Mubarak’s Entmachtung, ist die Staatsgewalt nach drei Jahrzehnten in weiten Teilen des Sinai zusammengebrochen.

In das hierbei entstandene Vakuum, dringen nun die islamistischen militanten Gruppen ein und bilden ein Sicherheitsrisiko für Ägypten, seine Nachbarn einschließlich Israel und den Suez-Kanal, den vielbefahrenen Wasserweg der Asien und Europa miteinander verbindet.

Im Sinai, einer trockene Halbinsel von der Größe Irlands, leben weniger als eine Million Menschen, dort können sich die Gruppen am äußersten Rande des islamistischen Spektrum ungehindert vergrößern. Die Islamisten wurden lange durch den Staat verboten, aber der politische Mainstream in Kairo, wo sie jetzt in Parlament und Regierung dominieren, ist bereit sie zu akzeptieren.

In den Städten, wo seit der Absetzung von Mubarak die Polizeistationen geschlossen sind, bilden islamistische Hardliner ihre eigene Autorität. Sie predigen eine strenge Interpretation des Islam und ihe religiöse Intoleranz, erschreckt sogar einige der eher konservativen Kräfte in der muslimischen Welt.

Ägypten hat bereits einen wirtschaftlichen Preis für die Gesetzlosigkeit im Sinai bezahlt – eine Pipeline die Erdgas nach Jordanien und Israel exportiert, wurde im letzten Jahr 13 Mal zerstört.

Es gibt Befürchtungen, dass der wirtschaftliche Schaden zukünftig noch größer werden könnte.

Mit seinen Urlaubsorten am Roten Meer, ist die südliche Provinz Sinai eines der wichtigsten Gebiete in der Tourismusbranche. Einer von acht Ägyptern ist in dieser Branche beschäftigt und von einer weiteren Ausbreitung der islamistischen Gruppen die zu Unsicherheiten in diesem Gebiet führen, würde die Wirtschaft des Landes hart getroffen.

Die militanten islamistischen Gruppen, vergrößern zunehmend ihren Einfluss auf die meist verarmten Städte im nördlichen Sinai, jedoch wollen sie sich nicht nur auf diese Region beschränken. Einige dieser Gruppen, verstehen sich als Pioniere in der Welt des Extremismus und wollen ihre Vision des islamischen Rechts im ganzen Land durchsetzen.

Israel ist über diese Entwicklung besorgt und baut seine Grenzanlagen entlang der 266 km langen Grenze mit der Halbinsel weiter aus. Das israelische Militär bezeichnete die Grenze heute als “eine heiße Grenze”, seit im August vergangenen Jahres militante Islamisten aus dem Sinai für Angriffe verantwortlich sind, bei denen acht Israelis getötet.

Eines der israelischen Bedenken ist, dass seine palästinensischen Feinde im Gaza-Streifen, einschließlich der regierenden Hamas-Islamisten, den Sinai als Hintertür für Angriffe auf den Süden Israels benutzen könnten.
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