Monday, November 05, 2012

Skandal: Terroristen gezielt bekämpft!

Ein deutscher Kriminalkommissar nimmt eine brisante Akte aus dem Regal: Offenbar ist das ehemalige Opfer eines größeren Verbrechens rückfällig geworden und greift seither gewohnheitsmäßig zur Notwehr.
Bei SPIEGEL ONLINE schlägt Christoph Sydow „Die Akte Mossad“ auf – eine eher langweilige Aufzählung der längst bekannten Liquidierungen von allerlei Terrorfürsten, mit denen der Staat Israel seine bereits vor der Staatsgründung unter arabischem Terror leidenden Bürger vor noch Schlimmerem bewahrte.
Nun ist der Kampf gegen erklärte Todfeinde eigentlich eine Selbstverständlichkeit (natürlich, aus Mangel an Todfeinden, nicht für Deutsche), und was moralischer sein könnte, als gegen diese Feinde direkt, also mit „gezielten Tötungen“ vorzugehen, muss Herr Sydow erst einmal erklären. Interessant jedenfalls ist, dass er zugibt, gegen wen sich israelische Kommandoaktionen in der Vergangenheit und in der Gegenwart richten:
„Dutzende hochrangige Führer der palästinensischen Organisationen Fatah, Hamas und PFLP“, „den fast blinden, an den Rollstuhl gefesselten (ach Gott!) Hamas-Führer Ahmed Jassin und seinen Nachfolger Abd al-Asis al-Rantissi“, „PLO-Vize Abu Dschihad“, „den Direktor des ägyptischen Militärgeheimdienstes auf dem Sinai, Mustafa Hafis“, „deutsche Wissenschaftler, die einst für die Nazis am Raketenprogramm in Peenemünde gearbeitet hatten und die nun für Ägypten ein Raketenarsenal aufbauen sollten“, „neun Männer, die sie beschuldigte, Mitglied der Organisation Schwarzer September gewesen zu sein, die das Attentat von München verübt hatte“, darunter „Ali Hassan Salameh, den mutmaßlichen Kopf des Anschlags“, „Hamas-Führer Chalid Maschaal“, möglicherweise auch „Hisbollah-Kommandeur Imad Mughnijah“ und „Mahmud al-Mabhuh, Waffeneinkäufer für die Hamas“.
Der nötigen Ausgewogenheit halber zählen wir nun einige der israelischen Opfer auf, welche auf das Konto eben erwähnter Figuren gingen:
Hunderte Restaurant-, Cafe und Discobesucher, Buspassagiere, Olympiateilnehmer, Kinder in Schulen, Schulbussen und auf Purim-Feiern, Holocaust-Überlebende am Seder-Abend, eine schwangere Mutter und ihre vier Töchter im Auto, ein Baby auf einem Spielplatz, Jungen beim Spielen, ein Liebespärchen im Park, Eltern und drei ihrer kleinen Kinder in ihrem eigenen Haus, Studenten in der Cafeteria auf dem Uni-Gelände und so weiter und so weiter. (Erschossen, erstochen, in Stücke gebombt, lauter unschöne Einzelheiten, die in einem deutschen Magazin besser nicht näher geschildert werden, wenn es nicht gerade um ausgeschaltete Terroristen geht.) Sie alle fielen „gezielten Tötungen“ der Fatah-Tanzim, der Hamas, des Islamischen Dschihad, der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden und anderen Terrorgruppen zum Opfer, mehr als 1650 seit Gründung des Staates, davon allein mehr als 1000 seit dem glorreichen „Friedensabkommen“ mit der PLO.
Im SPIEGEL werden sie keine Erwähnung finden, namentlich schon gar nicht. Und Christoph Sydow, der Islamwissenschaften studiert und einschlägige Präferenzen hat, würde sich eher den Arm abhacken lassen als eine „Akte PLO“ oder eine „Akte Hamas“ zu erstellen. Lieber rückt er den Kampf gegen die Terroristen ins Zwielicht, denn, nicht wahr, bisweilen kommen ja „Unbeteiligte“ dabei um, und wenn die fatale Verwechslung eines marokkanischen Kellners mit dem „Roten Prinzen“ der PLO vor fast 40 Jahren zum zweihundertsten Mal aufgewärmt werden muss. Dessen Familie zahlte Israel, wie Sydow auch erwähnt, eine Entschädigung – etwas, wovon israelische Opfer des palästinensischen Terrorkriegs nicht einmal träumen können. Und eine Tatsache, die die moralische Beurteilung der Konfliktparteien eigentlich umso einfacher machen sollte. Aber in einem Land, das allein eineinhalb Millionen jüdische Kinder auf dem Gewissen hat, schaut man schon lange lieber denen auf die Finger, die jene bekämpfen, welche heute darauf aus sind, jüdische Kinder zu ermorden. Irgendwie konsequent. Aber auch immer wieder zum Kotzen.
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