Friday, December 14, 2012

Die Legende vom Vorwissen

Die Auto­ren, die sich mit dem 11. Sep­tem­ber 2001 befas­sen und dabei den ein oder ande­ren Mythos vom „Inside Job” in die Welt posau­nen, machen es sich ein­fach. Da wer­den ver­kürzte, ver­fälschte und gefälschte Zita­ten mit Halb­wis­sen und Lügen gar­niert, um den Mythos von der Ver­schwö­rung zu spin­nen, die für alles — und eben auch für islam­fa­schis­ti­schen Anschläge des 11. Sep­tem­ber 2001 — ver­ant­wort­lich sein soll. Da wer­den aber auch ame­ri­ka­ni­sche Filme und Serien mit einer mani­schen Pedan­te­rie nach angeb­li­chen Bewei­sen durch­sucht, mit denen man davon über­zeu­gen will, dass in Wirk­lich­keit eine mys­te­riöse Ver­schwö­rung für die Anschläge ver­ant­wort­lich wäre. Die­ser angeb­li­chen Ver­schwö­rung wird eine unge­heuere Macht nach­ge­sagt. Sie kon­trol­lie­ren, so behaup­tet es der Ver­schwö­rungs­au­tor, sogar die Film­in­dus­trie und das Fern­se­hen. Schließ­lich habe die angeb­li­chen Kon­spi­ra­teure — Jahre vor dem 11. Sep­tem­ber 2001 — in ver­schie­dens­ten Fil­men und Serien Hin­weise hin­ter­las­sen. Die Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen, die im Gewand des all­wis­sen­den Auf­klä­rers auf­tre­ten, wei­sen in ihren Büchern auf diese angeb­li­chen Hin­weise hin, die sie ent­deckt haben wollen.
Der ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche Autor Ger­hard Wis­new­ski, des­sen Bücher im bekann­ten und renom­mier­ten Knaur-Verlag erschei­nen, schreibt zum Bei­spiel in sei­nem neu­es­ten Buch über über einige Filme, die er mit den Ereig­nis­sen in Ver­bin­dung bringt. Wis­new­ski beschäf­tigt sich dort unter ande­rem mit dem Sci­ence Fic­tion Film „Inde­pen­dence Day”, der eine Alien-Invasion zeigt. Der Film stammt aus dem Jahr 1996 und zeigt in bom­bas­ti­schen Bil­dern, wie die gro­ßen Städte der Welt durch rie­sige Raum­schiffe, die einen gigan­ti­schen Laser­strahl ein­set­zen, voll­kom­men zer­stört wer­den. Dabei ist auch zu sehen wie New York durch Feu­er­bälle und gigan­ti­sche Explo­sio­nen ver­nich­tet wird. Für Ger­hard Wis­new­ski sind diese Sze­nen ein Hin­weis, weil „man” angeb­lich „genau die glei­chen Rauch­wol­ken durch die Stra­ßen­schluch­ten wabern“ sieht, „wie spä­ter am 11. September 2001“. Wis­new­ski ist daher über­zeugt: Für ihn sind die Ereig­nisse des 11. Sep­tem­ber 2001 „in Tei­len ein Remake von Inde­pen­dence Day“.
Mit die­ser Behaup­tung kann Wis­new­ski an eine Legende anknüp­fen, die von ver­schie­de­nen Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen ver­brei­tet wird, die dabei auch auf andere Fil­men und Serien zurück­grei­fen. Es han­delt sich um die Legende vom Vor­wis­sen, die nicht nur mit die­sem Film belegt wer­den soll. Einige Ver­schwö­rungs­gläu­bige glau­ben zum Bei­spiel, dass in dem Film „Super Mario Bro­thers”, der aus dem Jahr 1993 stammt, der 11. Sep­tem­ber 2001 ver­her­ge­sagt wurde, weil dort zu sehen ist, wie sich das World Trade Cen­ter in ein Gebäude des Böse­wichts ver­wan­delt. Nun kur­siert ein kur­zer Film­schnipp­sel, mit dem die Behaup­tung belegt wer­den soll, dass die Anschläge vor­aus­ge­ahnt wor­den seien.

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