Thursday, February 21, 2013

Kommentar: Berlinale – Ein Festival des Hasses

Noah Kliger, Holocaustüberlebender und Israels ältester aktiver Journalist, ist „wütend“ auf das „Festival des Hasses“ in Berlin. Kliger empörte sich in der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ über den bei der Berlinale preisgekrönten Film „Kunst/Gewalt“ des Regisseurs Udi Aloni zum „Freiheitstheater“ in Dschenin (Westjordanland) und seines im April 2011 von Palästinensern ermordeten Gründers Juliano Mer-Chamis.

Dirk Niebel (FDP), Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, hat persönlich den mit 5.000 Euro dotierten „CINEMA fairbindet-Preis 2013“ an Aloni verliehen: „Der Film zeigt künstlerischen Widerstand gegen Unterdrückung. Er wirft die Frage auf, wie Kunst in einem von Gewalt geprägten Umfeld entstehen kann. Ich gratuliere dem ganzen Team für diesen leidenschaftlichen Film.“
In einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) heißt es weiter: „Mit dem Preis zeichnet das BMZ Filme aus, die Menschen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg verbinden und neue Ideen und Perspektiven aufzeigen.“
Doch der in Haifa geborene Aloni rühmt sich, die weltweite BDS-Bewegung anzuführen, den Boykott des Staates Israel. Er denkt nicht daran, die „Menschen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg zu verbinden“. Er ist vielmehr stolz, diesen „palästinensischen“ Film gemäß allen Boykott-Regeln gegen Israel geschaffen zu haben. Im Interview mit „Yediot Aharonot“ behauptet Aloni erneut, Israel sei ein Apartheid-Staat. Es gebe keine Demokratie in Israel. „Sowie jeder in Dschenin oder Ramallah frei wählen kann, würde ich keinen Boykott mehr unterstützen“, sagte Aloni. Doch die Palästinenser haben ein eigenes Parlament. 2006 gewann die islamistische HAmas bei freien Wahlen mit überwältigender Mehrheit.
Kliger empörte sich über Alonis Aussagen in einer Glosse: „Wo gibt es in Israel Apartheid, laut Aloni sogar härter als in Südafrika, wenn elf Araber in der Knesset sitzen, Tausende Araber an den Universitäten studieren und als Ärzte, Anwälte und Richter ihren Dienst tun?“
Niebel und sein Ministerium hätten schon vor der Preisvergabe bei Wikipedia im Internet Alonis Ansichten nachlesen können: „Aloni [...] will die Ideologie einer ‚Jüdischen Demokratie‘ im Staat Israel mit einem binationalen Staat Israel und Palästina ersetzen und Israel vom Zionismus (der Nationalbewegung des jüdischen Volkes) befreien.“
Ein israelischer Journalist in Berlin fragte im Telefongespräch mit dem Autor dieses Kommentars, ob Niebel jetzt eine Abschaffung des jüdischen Staates unterstütze.
Bei der Berlinale kam es zuvor zu einem Skandal um einen anderen palästinensischen Film. Der Dokumentarfilm „A World not Ours“ (Eine Welt, die nicht uns gehört) hatte für seine „eindringliche Friedensbotschaft und ästhetische Umsetzung des Filmthemas“ den Friedenspreis erhalten. Doch Regisseur Mahdi Fleifel erklärte nach der Preisverleihung: „Diese ganze Idee eines jüdischen Staates ist lächerlich. Warum soll ein Staat auf irgendeiner Sorte von Religion basieren? Ich glaube, das Beste wäre es, wenn Israel als nationale Heimat der jüdischen Religion aufhören würde zu existieren.“ Im Film selbst machte Fleifel schon problematische Äußerungen. Während eines Besuches in der Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem habe er keine Empathie für das Leiden der Juden entwickeln können, da er ständig Bilder israelischer Soldaten vor Augen hätte, die „Knochen von Palästinensern brachen“.
In einem Protestbrief an die Jury der Berlinale schreibt eine israelische Professorin: „Dies ist ein unakzeptabler antisemitischer Nazi-Vergleich, der der Jury hätte auffallen müssen.“
Jurypräsident Christoph Heubner, geschäftsführender Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, das zum Trägerkreis des Friedensfilmpreises gehört, hielt in der Folge Fleifels Äußerungen für „völlig inakzeptabel“. Denn die Existenz Israels und Empathie für die Schoah-Überlebenden seien nicht verhandelbar. Die der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung hatte das Preisgeld gegeben und distanzierte sich nun von Fleifel. „Die Stiftung wolle nicht in Zusammenhang mit dem Israelkritiker stehen,“ berichtet die Tageszeitung taz.
Mitglieder der Jury erklärten: „Der Film ist ein Plädoyer für einen neuen Friedensprozess im Nahen Osten.“ Nach den Äußerungen Fleifels betonten sie jedoch: „Aber nur in einem Nahen Osten mit Israel.“
Von: Ulrich W. Sahm via israelnetz

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