Wednesday, December 04, 2013

Basel: Faysal-Muslime predigten gegen Kirchenglocken, Hundebesitzer und Tattoo-Träger. Nun sind weitere Schriften bei den Wahabiten entdeckt worden

Pic: daletoons
Wahhabiten-Muslime, welche die König-Faysal-Moschee besuchen, sind heute besonders bemüht, ein friedliches Bild ihrer Gesellschaft zu zeichnen. Dies seit die BaZ über die Hetzschriften ­berichtete, die der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) am Claraplatz verteilt hatte, sowie der Publikation der despektierlichen Plakatinhalte über das Töten und Bestehlen von «Ungläubigen», die in der König-Faysal-Moschee an der Friedensgasse in Basel hingen.
Unter dem Titel «Im Dialog mit den muslimischen Nachbarn» und mit ökumenischer Friedenstaube versehen, lädt Nabil Arab zum Vortrag ein – der Moschee-Leiter, der nicht mehr wie früher mit dem Namen Mohammed zeichnet. Um keinen Argwohn zu erwecken, wie ein Insider beschreibt.
Familie mit dem Tod bedroht
Diesen Insider nennen wir Mustafa, weil er glaubhaft machen konnte, seine Familie im Ausland werde mit dem Tode bedroht, sollte man erfahren, dass er sich an die BaZ gewendet hat und von den Vorgängen im Innern der Moschee berichtet. Dieser Mustafa also hat auch ein Schreiben «an die Nachbarschaft der König-Faysal-Moschee» erhalten, in dem Nabil Arab seiner grossen «Bestürzung und Traurigkeit über die jüngste Berichterstattung» Ausdruck gibt.
An die Öffentlichkeit gelangt ist der Aushang einer Fatwa, in der saudische Rechtsgelehrte Basler Muslime belehren, unter welchen Umständen man «Ungläubige» bestehlen oder töten darf. Quintessenz: In Friedenszeiten ist es verboten. Für den Ausdruck «Ungläubige» wurde das arabische Schimpfwort «Kuffar» benutzt.
Viele Erklärungen für einen Text
Der BaZ sagte Nabil Arab, dass man diesen Text aufgehängt habe, weil es Gäste aus dem Asylbereich gegeben habe, die gestohlen hätten. Diese habe man darüber aufklären wollen, dass dies nicht erlaubt sei. Gegenüber der Nachbarschaft schreibt er: «Ein uralter Aushang ist falsch übersetzt und interpretiert worden.» Und der Fachexpertin für Religionsfragen, Lilo Roost Vischer, zur Übersetzung ausgehändigt hat er eine Art islamischen Katechismus, auf dem gar nichts von Stehlen und Töten steht. Einzig problematischer Teil, aber strafrechtlich kaum relevant, dürfte eine Passage sein, in der gelehrt wird, dass «Freundschaft, Loyalität und Beistand gegenüber Ungläubigen nicht ­erlaubt ist».
Man stützt sich auf den ­Koranvers in Sure 5,91. Die Beschwichtigungen und das Schreiben aus der König-Faysal-Moschee seien Farcen, sagt Mustafa. Zum Beweis bringt er ein französisches Buch aus der Moschee mit, aus dem während des Freitaggebets vorgelesen wird. Es heisst «Commentaire des dix dernières sourates du Noble Coran». Schon der Titel dieses Buches sei eine Lüge, sagt Mustafa. Dies, weil diese Auslegung der Suren nichts mit dem Koran zu tun habe. Aber das wolle man den Muslimen in der Moschee glauben machen.
Kirchenglocken des Teufels
Das Buch, das Fortsetzung einer ­aktuellen Serie ist, beantwortet alle Fragen, die Muslime beschäftigen könnten. Zum Beispiel, ob man den Rindern Glocken um den Hals hängen darf. Die Antwort: «Les anges ne tiennent pas compagnie à une groupe au sein duquel se trouve un chien ou une cloche. La cloche est un instrument du Diable.» Sinngemäss: Die Engel distanzieren sich von Leuten, die Hunde halten oder Glocken haben. Glocken sind des Teufels.
Im kleineren Kreis, nach dem Freitagsgebet, werde dann erläutert, was mit solchen Codes gemeint sei, sagt Mus­tafa: Wer hat Kirchenglocken? Wer hält Hunde? Nicht die Araber! Der ganze Subtext der Predigten sei eine einzige Feindschaft gegen Christen und Juden. Verflucht werden nebenbei im Buch auch alle Menschen, die sich ein Tattoo stechen lassen und noch mehr die Tätowierer selber.
Wunsch nach friedlichem Gebetsraum
Immer wieder werde Geld in der Moschee gesammelt, oft um Kriege der Muslimbrüder zu finanzieren. Und er habe beobachtet, wie junge Männer ­radikalisiert werden, die fünfmal am Tag zum Gebet kommen und deswegen in der Schweizer Wirtschaft keine Arbeit finden. Sie seien leichte Beute der Imame.
Mustafa beklagt sich, dass er als friedliebender Muslim, den Sufisten nahestehend, in den Basler Moscheen keinen friedlichen Raum fürs Gebet fände. Ein solcher müsste erst noch eingerichtet werden, wünscht er. Entweder seien die Moscheen nationalistisch geprägt – wie die «Türkenmoschee» am Leimgrubenweg – oder es werde an anderen ­Orten das Feindbild «Christentum» kultiviert. Muslime, die nicht partizipieren, seien dort nicht erwünscht.
Harmonie am Runden Tisch
Mit diesen Leuten sitzt die Koordinatorin für Religionsfragen, Lilo Roost Vischer, am Runden Tisch der Religionen und will die Doppeldeutigkeiten seit Jahren nie festgestellt haben. Zur Eröffnung der Woche der Religionen im Jahr 2010 wurde Sohail Mirza, Co-Präsident des interreligiösen Forums Basel, als Sprecher eingeladen.
Am Tag, als Lilo Roost Vischer mit Guy Morin ein Interview zu den Hassschriften gegeben hatte, nahm Sohail Mirza das Video des deutschen Hasspredigers Philipp Vogel von seiner Internet-Plattform.
bazonline

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