Monday, April 07, 2014

Islamgelehrte: "Nur für Muslime stimmen"

Vor den Parlamentswahlen in Indonesien am Mittwoch haben sich islamische Kleriker mit Wahlrichtlinien zu Wort gemeldet. In der Provinz Aceh wies die Versammlung der Islamgelehrten (MPU) die Wähler in einem Richtspruch (Fatwa) an, nur für "gläubige muslimische Kandidaten" zu stimmen, wie die Tageszeitung "Jakarta Globe" (Montag) berichtet. Stimmen für andere Kandidaten seien Sünde. Indonesien ist das bevölkerungsreichste islamisch geprägte Land der Welt.
Als Kriterium für gute muslimische Kandidaten nannte das höchste theologische Gremium Acehs neben "guter Moral", "Ehrlichkeit", guter "psychischer und körperlicher Gesundheit" und "Weisheit" die Entschlossenheit der Politiker, sich in erster Linie für die Interessen der Muslime einzusetzen. Allerdings räumte der MPU-Vorsitzende Ghazali Mohd Syam gegenüber der Zeitung ein, es sei schwierig, solche Kandidaten zu finden. Bestimmt gebe es aber "einige, die dem nahekommen".
In Ostjava riefen die Islamgelehrten die Wähler zur Stimmabgabe auf; die Wahl zu ignorieren, sei Sünde. Die Gelehrten beriefen sich auf einen Beschluss der Gelehrten (MUI), des höchsten Gremiums des indonesischen Islam.
Ein Sprecher der Gelehrten in Ostjava räumte ein, angesichts vieler Beispiele von Machtmissbrauch gewählter Politiker sei es verständlich, wenn man keinen Kandidaten unterstützen wolle. Es gebe aber bestimmt Politiker, die "wenigstens die Absicht haben, eine bessere Zukunft schaffen zu wollen". Der Sprecher appellierte an die Wähler, sich bei ihrer Entscheidung "vom Herzen statt von Geld und süßen Versprechungen" leiten zu lassen.
Am Mittwoch wählt Indonesien ein neues Parlament. Der Wahlkampf war geprägt von Unregelmäßigkeiten wie Stimmenkauf und anderen illegalen Methoden. In Aceh kam es wiederholt zu Gewaltaktionen gegen politische Gegner.
katholisch.de

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