Wednesday, April 30, 2014

Islamismus breitet sich in Deutschland aus

Der islamische Extremismus zieht in Deutschland immer weitere Kreise. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (Köln) schätzt die Zahl der sogenannten Salafisten auf gut 6.000. Darunter sind auch zahlreiche deutsche Konvertiten. Einige Hundert ziehen als „Heilige Krieger“ in den syrischen Bürgerkrieg. Dort sind laut Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen bereits etwa 20 von ihnen gestorben. Er befürchtet, dass zahlreiche Kämpfer nach Deutschland zurückkehren, um hier den „Dschihad“ (Heiliger Krieg) gegen „Ungläubige“ fortzuführen. Das Bonner Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz warnt ebenfalls vor einem rasanten Zuwachs deutscher Dschihadisten vor allem in Nordrhein-Westfalen und Hessen. Der Islamwissenschaftler Carsten Polanz fordert die islamischen Dachverbände auf, sich stärker mit dem Salafismus auseinandersetzen, um der Radikalisierung den Nährboden zu entziehen.
Kampf gegen die „Ungläubigen“
Im Salafismus würden koranische Aufforderungen zum Kampf gegen die „Ungläubigen“ sowie abwertende Aussagen über Juden, Christen und Heiden genutzt, um einen permanenten Kriegszustand zu propagieren. Gewalt sei in diesem Denken zumindest als Mittel der „Verteidigung“ gegen angeblich islamfeindliche Mächte legitim, die sich der umfassenden Durchsetzung des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, widersetzen. Der persönliche Kampfeinsatz werde als der einzig sichere Weg zum Paradies geschildert, das vor allem Männern sinnliche Freuden verspreche.
Vom Erbe Mohammeds lösen
Zur Abwehr der salafistischen Ideologie ist es laut Polanz unumgänglich, zentrale Aspekte der vorherrschenden islamischen Theologie zu hinterfragen. Dazu zähle der Anspruch des Scharia-Gesetzes, das persönliche, politische und gesellschaftliche Leben zu durchdringen. Solange man sich nicht von diesem Erbe Mohammeds löse, seien eine Gleichberechtigung von Frauen und Nicht-Muslimen sowie eine umfassende Glaubens- und Meinungsfreiheit ausgeschlossen.
Salafisten werben auf Schulhöfen
Laut Polanz muss sich die gesamte Gesellschaft genauer mit den Gründen der Radikalisierung junger Menschen im Westen auseinandersetzen. So seien Migranten der zweiten und dritten Generation häufig auf der Suche nach ihrer Identität. Die Fülle westlicher Freiheiten erscheine ihnen schwer vereinbar mit der moralischen Orientierung des traditionellen Islam. Salafisten gingen in Fußgängerzonen und auf Schulhöfen gezielt auf junge Migranten zu. Die zunehmende Zahl deutscher Konvertiten zeige, dass die klaren Regeln und Feindbilder des Salafismus auch anziehend auf Deutsche wirken. Um einer Radikalisierung vorzubeugen, ist es laut Polanz nötig, die im Westen um sich greifende Sprachlosigkeit in Glaubens-, Werte- und Sinnfragen zu überwinden. Es gelte, jungen Menschen zu zeigen, dass ein offener und respektvoller Umgang mit Andersdenkenden starke eigene religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen nicht ausschließe.
Petition für verpflichtenden Muezzinruf
Welche Auswirkungen die islamische Radikalisierung hat, zeigt unter anderem eine im Internet laufende Petition. Sie will erreichen, dass in allen deutschen Städten ab 1. Januar 2015 der islamische Gebetsruf fünfmal am Tag erschallen muss. Die Initiative, die bereits mehr als 10.000 Unterstützer gefunden hat, wurde von dem Hamburger Konvertiten Alexander Neß gestartet. Er betreibt auch die Internetplattform islamkonvertierung.de. In der Petition fordert er eine Gleichbehandlung mit den Kirchen. Sie hätten das Recht, mit akustischen Mitteln, also dem Glockenläuten, zum Gebet aufzurufen. Voraussetzung für den verpflichtenden Muezzinruf sei, dass mindestens 500 Muslime in dem betreffenden Stadtteil wohnen.
Gehört der Islam zu Deutschland?
In Deutschland leben mehr als vier Millionen Muslime. Doch die Mehrheit der Deutschen ist der Meinung, dass der Islam kein Teil des Landes sei. Das geht aus dem Integrationsbarometer des Sachverständigenrates für Migration hervor. Danach erklärten 53,2 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund, der Islam gehöre „eher nicht“ oder „gar nicht“ zu Deutschland. 44 Prozent der Personen mit ausländischen Wurzeln teilten diese Ansicht.
idea/JWD

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