Friday, July 11, 2014

"Gottlose und Plünderer" versus Muslime - Erdogan spaltet sein Volk

Recep Tayyip Erdogan lässt sich seinen "Jihad" gegen nicht-muslimische Sitten an der Wahlurne absegnen. Mit hetzerischer, religiös verbrämter Wahlpropaganda spaltet der designierte Präsidentschaftskandidat der AKP die türkische Gesellschaft. Der Sittenkodex seiner tiefkonservativen Wählerschicht bestimmt mehr und mehr den Alltag in der Türkei. Liberale und Säkulare fühlen sich an den Rand gedrängt. Im Istanbuler Bezirk Besiktas attackierte in der Nacht auf Donnerstag ein Mann mehrere Barbesucher mit einem Messer, darunter zwei Touristen. Er machte mit den Worten "Trinkt keinen Alkohol zur Zeit des Fastenbrechens" seinem Ärger Luft, berichtete die regierungskritische Zeitung "Radikal". Die Gefahr von Trittbrettfahrern, die die Hetzreden des Regierungschefs zum willkommenen Anlass für Attacken gegen vermeintlich Andersdenkende nehmen, steigt. In den vergangenen Tagen wurden in zwei schiitischen Moscheen in Istanbul Brände gelegt. Einer der Imame sprach im Vorfeld von Drohungen gegen sein Gotteshaus. Der stellvertretende Ministerpräsident Emrullah Isler verurteilte die Angriffe schärfstens, während Ministerpräsident Erdogan zu den Vorfällen schwieg. Mehmet Yilmaz, Kolumnist für "Hürriyet Daily News", kritisierte am Donnerstag den Ministerpräsidenten für sein Schweigen zu den Vorfällen. Derselbe Premier, der den Namen Allahs zehnmal in den ersten 14 Zeilen seiner Antrittsrede als Präsidentschaftskandidat im Mund führte, hülle sich jetzt in Schweigen. Im Vorjahr habe er wiederholt die Stimme erhoben und die Lüge verbreitet, Gezi-Demonstranten hätten Alkohol in einer Moschee, in der ein Notlazarett für Verwundete eingerichtet wurde, getrunken, so Yilmaz.
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