Friday, September 19, 2014

Stolpersteinigung der Vernunft

Der Kul­tur­aus­schuss des Münch­ner Stadt­ra­tes be­grüß­te ges­tern ein­stim­mig ein Stadt­rats­hea­ring zum Thema „Stol­per­stei­ne als Form der Er­in­ne­rung für NS-​Op­fer“. Die Is­rae­li­ti­sche Kul­tus­ge­mein­de hatte sich in Mün­chen lange Zeit er­folg­reich gegen das Tram­pel­ge­den­ken ge­wehrt. Die Be­für­wor­ter geben sich zu­neh­mend sie­ges­si­cher.
…si­cher nicht.
Ul­rich Re­s­tat zeigt sich em­pört, weil er „als An­ti­se­mit ver­flucht“ wor­den sei, so der Mit­be­grün­der von „Stol­per­stei­ne in Kas­sel“ im Ori­gi­nal­ton. Re­s­tat ern­te­te Kri­tik, nicht nur des­we­gen, weil er vor kur­zem seine Rede auf einer an­ti­is­rae­li­schen De­mons­tra­ti­on in Kas­sel mit den Wor­ten enden ließ: „Ich träu­me von dem Tag, an dem die is­rae­li­sche Frie­dens­be­we­gung (…) zu­sam­men mit Pa­läs­ti­nen­sern im Ga­za-​Strei­fen so etwas wie Stol­per­stei­ne für die er­mor­de­ten Men­schen dort ver­legt, wo sie ge­wohnt haben.“ Die an­ti­se­mi­ti­sche Tä­ter-​Op­fer-​Um­kehr bzw. deut­sche Schuld­ab­wehr hat Re­s­tat ei­ni­ge Mi­nu­ten zuvor in sei­ner Rede in eine noch kür­ze­re Form ge­packt be­kom­men: „Wäh­rend der Na­zi-​Zeit war der Tod ein Meis­ter aus Deutsch­land! Heute ist er ein Meis­ter aus Is­ra­el.“
Dem öf­fent­lich vor­ge­tra­ge­nen Wahn des Kass­ler Stol­per­stein-​In­itia­tors folg­te keine Kri­tik aus dem Lager der „In­itia­ti­ve Stol­per­stei­ne für Mün­chen“, die an­sons­ten die Lage in Kas­sel auf­merk­sam ver­folgt und kom­men­tiert. In Kas­sel wurde die Er­laub­nis, Stol­per­stei­ne auf öf­fent­li­chem Grund zu ver­le­gen, vor etwa zwei Jah­ren – eben­falls gegen den Wil­len der jü­di­schen Ge­mein­de – von Re­s­tat und sei­nen Mit­strei­ten­den durch­ge­setzt. Nur an jü­di­schen Fei­er­ta­gen ver­le­ge man aus Rück­sicht keine Stei­ne, heißt es in Kas­sel. Terry Swartz­berg, Chef der Münch­ner Stol­per­stein-​In­itia­ti­ve, kom­men­tier­te hier­zu kürz­lich: „Bis vor zwei Jah­ren hat Kas­sel auf die Ar­gu­men­te von Frau Knobloch ge­hört. Dann haben sie Stol­per­stei­ne doch ge­wagt.“
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