Saturday, October 04, 2014

ISIS: Frauen und Kinder zu verkaufen

Die UNO hat einen «schockierenden Bericht» zur Lage im Irak veröffentlicht. Dem «Islamischen Staat» werfen die Vereinten Nationen «erschütternde Menschenrechtsverletzungen» vor. Aber auch Regierungstruppen und ihre Verbündeten würden Menschenrechte und das Kriegsrecht verletzten. Opfer sind meistens Minderheiten. Der UNO-Bericht basiert auf 500 Interviews, im Mittelpunkt standen dabei hauptsächlich Zivilisten. Für das 29-seitige Dokument wurde die Zeit vom 6. Juli bis zum 20. September untersucht. Am Donnerstag, 2. Oktober, wurde der Bericht der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bericht bringt grausame Details ans Licht: So wurden am 12. Juni 2014, an einem einzigen Massaker, 1500 irakische Soldaten und Sicherheitskräfte von IS-Kämpfern gefangen genommen und massakriert. Aber auch Frauen wurden nicht verschont. «Die IS-Kämpfer haben Ärztinnen, Anwältinnen und andere Frauen mit Ausbildung attackiert und getötet.» Anfangs August stürmten die IS-Kämpfer ein Jesiden-Viertel in der irakischen Stadt Sinjar. 400-500 Frauen und Kinder trieben sie in eine Festung in der Stadt Tal Afar, zitiert der «DailyStar» aus dem Bericht. 150 Unverheiratete wurden nach Syrien verfrachtet, entweder «als Belohnung für IS-Kämpfer oder sie wurden als Sex-Sklavinnen verkauft» – die meisten von ihnen sind Jesidinnen oder Christinnen. Bis Ende August dokumentiert die UNO Entführungen von tausenden Zivilisten im Nordirak, die meisten sind Frauen und Kinder. Sobald sie in Gefangenschaft waren, wurden die Buben und Mädchen von den Kämpfern sexuell missbraucht, schilderten Zeugen. Diejenigen, die sich weigerten, dem IS zu folgen, mussten mit dem Tod rechnen. Oder sie wurden in Mosul oder Syrien auf Märkten verkauft: Die Frauen wurden wie Ware mit Preisschildern angeschrieben. «Die Käufer sind meistens Junge aus umliegenden Gemeinden. Offenbar wollen die IS-Kämpfer mit den Verkäufen Druck auf die Gefangenen ausüben, damit sie sich ihnen anschliessen», berichten Zeugen. Weiter: «Den verheirateten Frauen, die übergelaufen sind, erzählen die IS-Kämpfer, dass ihre Heirat im Islamischen Recht nicht anerkannt ist. Sie wurden den IS-Kämpfern als Ehefrauen gegeben.» Seit dem Vormarsch des IS im Nordirak sind mindeststens 9'500 Zivilisten getötet und 17'300 verletzt worden, heisst es im Bericht. Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher sein.
 20min.ch

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