Tuesday, April 14, 2015

Merkel-Vize zu Besuch bei der Millî-Görüş-Bewegung





Es war nur eine kurze Nachricht, nicht einmal ein ganzer Satz, doch sie war politisch brisant: "Armin Laschet zu Besuch bei der IGMG in Bremen", schrieb die Islamische Föderation am Donnerstagabend beim Kurznachrichtendienst Twitter. Sie stellte noch Fotos hinzu, die Laschet mit mehreren Personen vor und im Versammlungsraum der Fatih-Moschee zeigen.
Das Signal war unmissverständlich: ein führender deutscher Christdemokrat – mehr noch: ein Stellvertreter von CDU-Parteichefin Angela Merkel – bei der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Diese wird von Verfassungsschützern im Bund und in einigen Bundesländern als verfassungsfeindlich eingestuft, jedoch nicht mehr in Bremen. In der Hansestadt wurde die Beobachtung der IGMG inzwischen eingestellt.
Parteivize Laschet, zugleich CDU-Landeschef in Nordrhein-Westfalen, reiste am Donnerstag nach Bremen und unterstützte dort Spitzenkandidatin Elisabeth Motschmann im Bürgerschaftswahlkampf. Vor der ersten großen Kundgebung der hiesigen CDU folgten beide einer Einladung und trafen sich mit Vertretern der Schura, die in Bremen als Art Dachverband für muslimische Organisationen dient und zu der auch IGMG-Gemeinden gehören. Sie kamen nachmittags für etwa eine Stunde in der Fatih-Moschee in der Stapelfeldstraße zusammen.[...] Die IGMG in Deutschland betont generell, dass sie sich "für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Muslime und den Schutz ihrer Grundrechte" einsetze. "Der Islam ist im gesellschaftlichen und individuellen Bereich eine Lebensweise, deren Einfluss nicht an der Moscheetür endet, sondern auch im Alltagsleben der Muslime mit moralisch-ethischen Werten und Vorgaben eine maßgebliche Rolle spielt", heißt es in ihrer Selbstdarstellung. Sie stehe für die kulturelle Vielfalt in der Religionspraxis und sehe sich in der "Verantwortung gegenüber der weltweiten muslimischen Gemeinschaft (Umma)". Nach Aussage der IGMG sind ihr bundesweit 514 Moscheegemeinden mit 87.000 Mitgliedern angeschlossen.Verfassungsschützer sehen abseits dieser harmlos klingenden Darstellung aber noch mehr: Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählt die IGMG zu den islamistischen Organisationen und definiert dies so: "Islamistische Ideologie geht von einer göttlichen Ordnung aus, der sich Gesellschaft und Staat unterzuordnen haben. Dieses ,Islam'-Verständnis steht im Widerspruch zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung.
 welt

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