Friday, July 03, 2015

Kollektivstrafe

In der Nacht zum Montag beendeten israelische Spezialkräfte einen weiteren Versuch sogenannter »Menschenrechtsaktivisten«, die maritime »Blockade« Gazas mit mehreren Schiffen zu durchbrechen. Drei von insgesamt vier Schiffen der »Freedom Flotilla III« drehten aus eigener Entscheidung ab, das vierte Schiff wurde in den Hafen von Ashdod begleitet.
Wie die Regierung in Jerusalem wiederholt bekräftigte, handelt es sich bei der »Blockade« nicht um einen Versuch, Gaza vom Rest der Welt abzuschneiden. Sie soll schlicht der Kontrolle des Waren- und Personenverkehrs in und aus einem Gebiet dienen, von dem Gefahren für Israel, Ägypten und die gesamte Region ausgehen. Die Vereinten Nationen nennen die »Blockade« legitim.
»Its implementation complied with the requirements of international law.«
Auch ganz praktisch stellt Israel täglich unter Beweis, daß es kein Interesse daran hat, Gaza »hermetisch abzuriegeln«, wie Kritiker der »Blockade« gern behaupten: Nach Angaben der Vereinten Nationen erreichten allein in den ersten fünf Monaten des Jahres mehr als 30.000 Truckladungen mit Waren und Gütern Gaza, Treibstofflieferungen nicht mitgezählt.
Wer unter solchen Bedingungen glaubt, die »Blockade«, die eben in der Tat gar keine ist, brechen zu müssen, dem sind die edlen Absichten kaum zu glauben. Wer zudem behauptet, »Hilfsgüter« nach Gaza bringen zu müssen, deren Fehlen eine »Kollektivstrafe« für 1,8 Millionen Menschen darstelle, der sollte mehr zu bieten haben als ein Photo zweier Kartons.
»The Gaza activitists said the larger cardboard box contains a solar panel, donated by a Swedish magazine, ETC, which also runs an ›environmentally-friendly electricity company.‹ The panel was bound for Al-Shifa hospital in Gaza City.
[Ann Ighe, a member of the Freedom Flotilla Coalition,] said the Swedish Association of Midwives also donated a nebulizer, a machine used to inhale medicines, often used to calm asthma attacks. That is the small cardboard box.«
Und doch glauben »Aktivisten«, immer wieder mit solch kläglichen »Hilfslieferungen« überzeugen zu können. Denn tatsächlich erinnert die »Ladung« der »Marianne of Gothenburg« an frühere Versuche, die »Blockade« mit der Behauptung zu brechen, man müsse »dringend benötigte« Güter nach Gaza bringen. Noch immer stellte sich heraus, daß die »Hilfsgüter« allenfalls ein Alibi waren.
Doch 2010 wartete niemand in Gaza darauf, schrottreife Überbleibsel von Rollstühlen in Empfang zu nehmen oder sich für Experimente mit überlagerten Medikamenten zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr zuvor war bereits die »Tali« aus dem Libanon nach Gaza aufgebrochen. In Ashdod konnten die »Hilfsgüter« in ihrem Laderaum inspiziert werden: ein paar Dutzend Flaschen Mineralwasser.
Nach den Jihadisten der »Mavi Marmara« wollten 2010 einige Juden ihr »Jewish Boat to Gaza« auf die Reise schicken, nachdem sie zuvor auch in Deutschland unter eifriger medialer Begleitung Spenden gesammelt hatten. Was aus denen wurde, ist auch fünf Jahre später ein Mysterium. In Ashdod bestand die »Hilfslieferung« der »Irene« aus drei kümmerlichen Rucksäcken.
2012 beabsichtigten »Menschenrechtsaktivisten« aus Nordeuropa, mit der »SV Estelle« nach Gaza segeln. Auch sie begründeten ihre Mission damit, »dringend benötigte« Hilfe zu liefern. Zu ihrer Ladung gehörten – 300 Fußbälle. Wochen vor der geplanten Ankunft der »SV Estelle« hatte freilich UNRWA-Sprecher Chris Gunness die Fußball- bereits zur gelösten Frage erklärt.
»IDF brings Estelle into Ashdod port, finds no humanitarian equipment onboard«, stellte daher die Times of Israel sehr zutreffend fest. Auch diesmal erwiesen sich die Ankündigungen der »Menschenrechtsaktivisten« als leere Versprechen. Ihre »Hilfsgüter«, sofern vorhanden, waren schlechte Witz, und niemand wurde oder wird bestraft, landen sie etwas verspätet in Gaza.
Ob 2009, 2010, 2012 oder 2015 – wer die »Blockade« diffamiert und von einer »Kollektivstrafe« spricht, der muß sich mit Blick auf die erbärmlichen »Hilfsgüter«-Transporte von »Menschenrechtsaktivisten« die Frage gefallen lassen, ob er noch alle Sinne beisammen hat. Die »Blockade«, das sind derzeit den UN zufolge über 200 Truckladungen täglich.
Ist das eine »Kollektivstrafe«, was ist dann ein Schiff, das lächerliche zwei Kartons als »Nutzlast« befördert?
 tw24

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