Sunday, July 05, 2015

Thaiboxer sucht Schweizer Bräute für IS-Kämpfer

 
In Winterthur trainierte er Teenager im Kampfsport, in Syrien arbeitet er jetzt als Grenzwächter. Der Deutsche Valdet Gashi (29, Foto) beteiligt sich aktiv an der Arbeit für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). In Winterthur, wo er bis vor einigen Monaten lebte, bot er Jugendlichen einen auf den Regeln des Islams basierenden MMA-Kurs an, berichtete die «Rundschau». Nur Männer durften in der Gruppe trainieren.
Unter den jüngeren Einwohnern Winterthurs ist Gashi deshalb bekannt. Er soll allerdings nicht nur als Trainer gearbeitet haben, sondern auch mehrere seiner Schüler für den IS rekrutiert haben. Fest steht, dass einige von ihnen – etwa der 16-jährige V.L.* – bereits in Richtung Syrien aufgebrochen sind.
Selbst jetzt, nachdem er im Januar nach Syrien zum IS gereist ist, versucht er weitere Winterthurer vom Kalifat zu überzeugen. Doch Gashis Rekrutierungsversuche erweisen sich nicht immer als erfolgreich. So habe er vergeblich versucht zwei Winterthurer Frauen für ein Leben im Nahen Osten zu begeistern, schreibt der «Sonntagsblick». «Er wollte mich nach Syrien locken», sagt eine 28-Jährige. So habe er bald ein Foto von ihr und Antworten auf elf Fragen verlangt. «Bist du verheiratet? Kannst du dir vorstellen, einen Mann zu heiraten und eine Familie zu gründen? Hast du Angst vor Allahs Gesetzen», hätten diese gelautet.

Gashi ging noch weiter und gab der Frau konkrete Ratschläge, wie sie nach Syrien gelangen konnte. «Damit es niemandem auffällt, solltest du so tun, als würdest du umziehen. Nimm das Nötigste mit», zitiert die Zeitung aus einer der Nachrichten. Die 28-Jährige ist überzeugt: «Er wollte mich verheiraten.» Um ihr das Leben unter den Mitgliedern des IS schmackhaft zu machen, versicherte er ihr: «Hier lebst du in Sicherheit und Schutz.»
Doch die Winterthurerin liess sich nicht blenden. «Ich wollte mich nicht weiter hineinziehen lassen», sagt sie. Den Kontakt mit Gashi brach sie deshalb ab. Doch sie steht nicht alleine da. Der Thaiboxer versuchte ebenfalls eine 30-jährige Frau für seine Sache zu gewinnen. Sie ging allerdings nicht darauf ein. «Ich kritisierte den IS und ihn selbst», sagt sie zur Zeitung. «Das hat Gashi nicht gepasst. Er hat mich beschimpft und meine Kritik auf Facebook veröffentlicht. Sehr viele IS-Anhänger haben das gesehen und mir gedroht.»
Trotzdem geniesst Gashi bei den Jugendlichen ein Ansehen. «Er ist bei vielen Jugendlichen hier ein Held. Sie tragen dann plötzlich Bart, geben Frauen nicht mehr die Hand, sprechen vom Heiligen Krieg», sagen beide Frauen zum «Sonntagsblick». Sie glauben, dass es Gashi gelingen wird, weitere Winterthurer nach Syrien zu locken.
Er selbst bestreitet allerdings, Jugendliche für den IS zu rekrutieren, wie er vor einem Monat dem «Südkurier» erklärte. Er selbst sei auch nicht als Kämpfer in Syrien, sondern als Helfer. Im Interview mit 20 Minuten erzählte er, dass er als Grenzwächter gegen Schmuggler und Spione vorgehe.
 20min.ch

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