Friday, September 04, 2015

Kritischer Journaillismus (Folge 1446)

Beim Deutschlandfunk (DLF) zu arbeiten, das erfordert, scheint’s, nicht Kompetenz, sondern eine gehörige Portion Ignoranz und unerschütterliche Vorurteile gegenüber der jüdischen Demokratie. Über beides verfügt Friedbert Meurer, der in seinem Kommentar »Ein toter Junge am Strand – ein Foto geht um die Welt« meint, an den angeblichen Tod Mohammed al-Duras erinnern zu müssen.
»Die berühmtesten und wirkungsmächtigsten Kriegsfotos zeigen meist Kinder als Opfer [..]. Der palästinensische Vater, der an einer Kreuzung schützend über seinem Sohn kauert, der aber von einer Kugel getötet wird. In dieser Reihe steht das Foto vom Strand in der Türkei.«
Was die Bilder aus der Türkei zeigen, scheint in der Tat unumstritten: »The images [..] show a tiny toddler lying lifeless on the sand [..]. The most heart-breaking one is a close-up of a drowned infant, his body so still and doll-like that he could be sleeping.« Darüber aber, was die andere Aufnahme zeigt, die der Staatsfunker erwähnt, gehen die Meinungen weiter auseinander als er einräumt.
»Die Bilder haben noch eines gemeinsam: sie werden je nach Interesse interpretiert und umgedeutet. Das Bild mit dem palästinensischen Vater erzähle in Wahrheit eine andere Geschichte, behauptet die israelische Regierung.«
Es ist nicht nur die israelische Regierung, die der Kommentator in seiner grenzenlosen Bosheit mit dem Vorwurf beleidigt und verleumdet, sie interpretiere »nach Interesse«. Tatsächlich waren es zwei ARD-Kollegen Friedbert Meurers, die in preisgekrönten Dokumentationen und einem Buch Zweifel wecken und belegen, die zu ignorieren nur schlechte Journalisten auszeichnet.
Danach ernsthaft zu behaupten, jene Aufnahme von der Netzarim-Kreuzung in Gaza zeige einen »palästinensischen« Vater, der seinen Sohn vergeblich vor dem Tod in einem Kugelhagel zu retten versuche, ist dreist. Es ist eine Lüge. Denn wie Esther Schapira und Georg M. Hafner belegen, ist eben gerade nicht einmal klar, ob Mohammed Al-Dura am 30. September 2000 überhaupt sein Leben verlor.
Gehören beide Aufnahmen, die aus der Türkei und jene aus Gaza, »in eine Reihe«, wie Friedbert Meurer behauptet, müßte man fragen, ob die Geschichte, die das Bild aus Bodrum erzählen soll, wirklich stimmt. Mohammed Al-Duras »Tod« ist eine besonders perfide Pallywood-Produktion. Wenn Friedbert Meurer glaubwürdige Aufnahmen mit ihr gleichsetzt, verrät er jede journalistische Redlichkeit.
 tw24

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