Saturday, October 03, 2015

CDU-Hetzkampagne gegen kritisches Mitglied?

Madlen Varitans Facebook-Posting zum Brandanschlag an der Mar-Charbel-Kirche in Bethlehem erhitzt die öffentlichen Gemüter und wird auffällig umfangreich medial begleitet. Das CDU-Mitglied hatte den sunnitischen Islam, auf den sich so gut wie alle islamischen Terrororganisationen berufen, harsch kritisiert. Nun erklärt sie ihre Sicht als armenischstämmige Deutsche auf den sunnitischen Islam und ihre CDU-Parteikollegen.

Vergangenen Samstag ereignete sich auf das maronitische Mar Charbel-Kloster im mehrheitlich von Muslimen bewohnten Bethlehem ein schwerer Brandanschlag, nachdem zwei Tage zuvor das Kloster ausgeraubt worden war. Der Anschlag fand in den westlichen Medien keinen Widerhall.
Die Palästinensischen Autonomiebehörde spricht von einem Kurzschluss, der den Brand ausgelöst haben soll, ortsansässige Christen erklärten laut Israel heute, dass salafistische Extremisten die Verantwortung trügen.
Eine Differenzierung der islamischen Welt 
Madlen Vartian, Kölner Rechtsanwältin, stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Armenier in Deutschland und ehemalige Sprecherin des Christlich-Alevitischen Freundeskreises der CDU (CAF) , sowie einfaches CDU-Mitglied äußerte sich Ende September auf Facebook dahingehend, dass Sie nicht an die Aufteilung zwischen „Moderaten“ und „Extremisten“ glaube, denn „im Ergebnis trägt die überwiegende Mehrheit der Sunniten, ob Araber, Türken oder Kurden – den Christenhass und die Zerstörung von Kultur und Zivilisation in sich. Im wahrsten Sinne des Wortes wächst kein Gras, wo dieses Pack lebt.”
Weiter schreibt die armenischstämmige Deutsche: „Die Welt mag sie untertreibend „Islamisten“ nennen, ich nenne es- aus 1400-jähriger Erfahrungsgeschichte meines Volkes – sunnitischer Islam. Ein anders Gesicht kenne ich nicht! Die gekauften Hunde in Europa mögen für diese Pack bellen wie sie wollen!“
Gegenangriff auf Tauber
Zeitnah bezichtigten die Mainstream-Medien nahezu unisono, das einfache CDU-Mitglied, das nun medial mehrheitlich zur CDU-Politikerin avancierte, „hetze gegen Muslime“. Parteikollegen wie CDU-Generalsekretär Peter Tauber distanzierten sich reflexartig. „Absolut inakzeptabel“, so sein Twitter-Statement.
Madlen Varitans greift nun ihrerseits Tauber scharf an, dem sie vorwirft, sich mit rechtsradikalen Türken zu treffen auch eine DITIB-Moscheegemeinde besucht zu haben, die Ehrengräber von Massenmördern an Armeniern unterhalte (siehe Stellungnahme unten).
Ruprecht Polenz (CDU), ehemaliger Generalsekretär der CDU und für seine Facebook-Aktivitäten bekannt, forderte Vartian durch einen Eintrag auf ihrem Facebook-Benutzerkonto auf: „Das ist keine gute Idee, auch wenn einige Ihrer „Freunde“ das toll finden. Machen Sie die Sache nicht noch schlimmer. Entschuldigen Sie sich ohne wenn und aber, auch wenn es schwer fällt, über den eigenen Schatten zu springen“. Polenz Engagement könnte sich darin begründen, dass Polenz aktiv für den EU-Beitritt der Türkei wirbt. Darüber hinaus ist der CDU-Politiker Vorsitzender der christlich-muslimischen Friedensinitiative e. V. und Kuratoriumsmitglied der Christlich-Islamischen Gesellschaft.
„Es geht nicht mehr um den eigentlichen Inhalt der Aussage”
Madlen Varitans, die vor Jahren gerichtlich erwirkte, ihren türkischen Namen ablegen und einen armenischen annehmen zu dürfen, veröffentlichte nun eine Stellungnahme zu ihrem mittlerweile gelöschten Facebook-Eintrag:
Mein Statement zum barbarischen Brandanschlag an der Mar-Charbal-Kirche in Bethlehem und allgemein zu den Zuständen im sunnitisch-islamisch geprägten Teil der Welt löste in den sozialen Netzwerken teilweise hysterische Reaktionen aus.
Offenbar angetrieben von türkischen Hetz-Medien und unreflektiert aufgegriffen von Teilen der deutschen Medienlandschaft tobt schon seit Tagen in den sozialen Netzwerken eine denunziatorische Kampagne, die sich gegen meine Person, gegen den Christlich-Alevitischen Freundeskreis der CDU (CAF), dem ich jahrelang als Sprecherin vorstand, und der armenischen Gemeinschaft Deutschlands, der ich angehöre.
Dabei geht es längst nicht mehr um den eigentlichen Inhalt meiner Aussage. Wer sich mit der Thematik befasst, erkennt sofort, dass meine Aussage keine Generalisierung darstellt, sondern gerade im Gegenteil eine Differenzierung der islamischen Welt (Schiiten, Sunniten u.a.) vornimmt und den Täterkreis sog. „islamistischer“ Taten, den ich mit scharfen aber zutreffenden Bezeichnungen versehe, offenkundig eingrenzt. Bei diesem Täterkreis handelt es sich überwiegend um Organisationen/Richtungen wie ISIS, Al-Kaida, Al-Nusra, der Salafismus und Wahabismus, die sich allesamt – und darauf muss ich hinweisen – als Ausprägungen eines Teils des Islams, nämlich des sunnitischen Islams verstehen.
Mit meinem Statement weise ich bewusst auf eine Kontinuität von Gewalt, Verachtung und Terror gegenüber Christen hin. Ob wir nun die Genozide und Christenverfolgungen in der Türkei, das “christenfreie“ Saudi-Arabien oder die Zustände im Irak oder Syrien nehmen: Hier sind vor allem sunnitische Muslime glaubensorientierte Täter bestialischer Grausamkeiten an Christen. Ich habe hingegen noch nie lesen müssen, dass Schiiten oder Alawiten christliche Kirchen überfallen oder Pogrome an Christen verübt haben.
Der Hass auf Christen beginnt aber nicht erst mit einem Brandanschlag oder einem Mord, sondern vielmehr durch die stillschweigende Duldung und damit zugleich Billigung eines Alltagsrassismus als Ausdruck einer tiefsitzenden Verachtung für die christlichen Werte und das christliche Erbe. Die von mir angeprangerte Verachtung und Feindschaft gegen Christen ist aber überwiegend Teil einer Erziehung und Sozialisation, sogar eines selbstverstandenen historisch-kulturellen Erbes. Ihre Verbreitung ist flächendeckend, ihre Ablehnung hingegen leider nur eine individuell-singuläre Entscheidung Einzelner, die keinerlei Einfluss auf den Mainstream erzeugt.
Es gibt in dieser Frage daher keine Unterscheidung zwischen „Moderaten“ und „Extremisten“, „Gläubigen“ oder „Säkularen“. Christenfeindschaft ist ein gesamtgesellschaftliches Problem in den sunnitischen Staaten, gegen das nicht vorgegangen wird.
Diese Aussagen, die ich verkürzt und zugespitzt über meinen Facebook-Account veröffentlicht habe, gefallen naturgemäß denjenigen nicht, die ihrerseits aus political correctness das Problem des Christenhasses ausblenden und sich einer Weichspülromantik vom Zusammenleben von Christen und Muslimen – auch in Deutschland – hingeben.
Hierzu zählen offenbar auch Teile der CDU. Denn würden sie den „Werten die, die CDU ausmachen“ ( Peter Tauber) tatsächlich folgen, hätten sie längst rechtsradikale türkische CDU-Mitglieder (sog. „Graue Wölfe“) aus der Partei ausgeschlossen und Aufwartungsbesuche bei Islamisten (u.a. der „Milli Görüs“) und Rechtsradikalen („Türk Kültür Ocagi Brühl“) unterlassen. Stattdessen akzeptieren sie eine DITIB-Moscheegemeinde in Berlin-Neukölln, die auf ihrem Gelände Ehrengräber für Massenmörder an christlichen Armeniern unterhält, als Ansprechpartner.
Das die CDU hingegen auf meine erkennbar polemisch-zugespitzte Äußerung als einfaches CDU-Mitglied, die auf meinem privaten Facebook-Account gepostet wurde, dergestalt reagiert und sich damit an einer Hetzkampagne beteiligt, ist für mich der eigentliche Skandal.
Eure
Madlen Vartian
Rechtsanwältin
CDU-Mitglied
Da könnte noch etwas nachkommen!
Nachdem, wie metropolico berichtete, die Zensurschraube in Facebook durch Betreiben des Bundesjustizministers Heiko Maas (SPD) immer stärker angezogen wird, könnten Vartians öffentlich kundgetane, private Ansichten auch für sie zum gesellschaftlichen und politischen Stolperstein werden.
Zumal die Türkische Gemeinde in Deutschland (tgd) bereits ihrer Empörung Ausdruck verliehen und Konsequenzen eingefordert hat: „Gerade in einer Zeit, in der Angriffe auf Moscheen und Flüchtlingsheime stark zugenommen haben, müssen derartige Aussagen, unmissverständlich verurteilt und politische sowie strafrechtliche Konsequenzen haben“. Bei derartigen Äußerungen handele es sich um „pure Hetze, die nur der Polarisierung in der Gesellschaft dienen” würden. „Diese Aussagen müssen Konsequenzen haben. Ein Statement auf Twitter von CDU-Generalsekretär Peter Tauber reicht nicht aus, um ein Zeichen gegen diese rassistische Hetze zu setzen“, so die Forderung der Türkischen Gemeinde in Deutschland weiter.
 metropolico.org

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