Madlen Varitans Facebook-Posting zum Brandanschlag an der Mar-Charbel-Kirche in Bethlehem erhitzt die öffentlichen Gemüter und wird auffällig umfangreich medial begleitet. Das CDU-Mitglied hatte den sunnitischen Islam, auf den sich so gut wie alle islamischen Terrororganisationen berufen, harsch kritisiert. Nun erklärt sie ihre Sicht als armenischstämmige Deutsche auf den sunnitischen Islam und ihre CDU-Parteikollegen.
Vergangenen Samstag ereignete sich auf das maronitische Mar
Charbel-Kloster im mehrheitlich von Muslimen bewohnten Bethlehem ein
schwerer Brandanschlag, nachdem zwei Tage zuvor das Kloster ausgeraubt
worden war. Der Anschlag fand in den westlichen Medien keinen Widerhall.
Die Palästinensischen Autonomiebehörde spricht von einem Kurzschluss,
der den Brand ausgelöst haben soll, ortsansässige Christen erklärten laut Israel heute, dass salafistische Extremisten die Verantwortung trügen.
Eine Differenzierung der islamischen Welt
Madlen Vartian, Kölner Rechtsanwältin, stellvertretende Vorsitzende
des Zentralrats der Armenier in Deutschland und ehemalige Sprecherin des
Christlich-Alevitischen Freundeskreises der CDU (CAF) , sowie einfaches
CDU-Mitglied äußerte sich Ende September auf Facebook dahingehend, dass
Sie nicht an die Aufteilung zwischen „Moderaten“ und „Extremisten“
glaube, denn „im Ergebnis trägt die überwiegende Mehrheit der Sunniten,
ob Araber, Türken oder Kurden – den Christenhass und die Zerstörung von
Kultur und Zivilisation in sich. Im wahrsten Sinne des Wortes wächst
kein Gras, wo dieses Pack lebt.”
Weiter schreibt die armenischstämmige Deutsche: „Die Welt mag sie
untertreibend „Islamisten“ nennen, ich nenne es- aus 1400-jähriger
Erfahrungsgeschichte meines Volkes – sunnitischer Islam. Ein anders
Gesicht kenne ich nicht! Die gekauften Hunde in Europa mögen für diese
Pack bellen wie sie wollen!“
Gegenangriff auf Tauber
Zeitnah bezichtigten die Mainstream-Medien nahezu unisono, das
einfache CDU-Mitglied, das nun medial mehrheitlich zur CDU-Politikerin
avancierte, „hetze gegen Muslime“. Parteikollegen wie
CDU-Generalsekretär Peter Tauber distanzierten sich reflexartig.
„Absolut inakzeptabel“, so sein Twitter-Statement.
Madlen Varitans greift nun ihrerseits Tauber scharf an, dem sie
vorwirft, sich mit rechtsradikalen Türken zu treffen auch eine
DITIB-Moscheegemeinde besucht zu haben, die Ehrengräber von
Massenmördern an Armeniern unterhalte (siehe Stellungnahme unten).
Ruprecht Polenz (CDU), ehemaliger Generalsekretär der CDU und für seine Facebook-Aktivitäten bekannt,
forderte Vartian durch einen Eintrag auf ihrem Facebook-Benutzerkonto
auf: „Das ist keine gute Idee, auch wenn einige Ihrer „Freunde“ das toll
finden. Machen Sie die Sache nicht noch schlimmer. Entschuldigen Sie
sich ohne wenn und aber, auch wenn es schwer fällt, über den eigenen
Schatten zu springen“. Polenz Engagement könnte sich darin begründen,
dass Polenz aktiv für den EU-Beitritt der Türkei wirbt. Darüber hinaus
ist der CDU-Politiker Vorsitzender der christlich-muslimischen
Friedensinitiative e. V. und Kuratoriumsmitglied
der Christlich-Islamischen Gesellschaft.
„Es geht nicht mehr um den eigentlichen Inhalt der Aussage”
Madlen Varitans, die vor Jahren gerichtlich erwirkte, ihren türkischen Namen ablegen und einen armenischen annehmen zu dürfen, veröffentlichte nun eine Stellungnahme zu ihrem mittlerweile gelöschten Facebook-Eintrag:
Mein Statement zum barbarischen Brandanschlag an der
Mar-Charbal-Kirche in Bethlehem und allgemein zu den Zuständen im
sunnitisch-islamisch geprägten Teil der Welt löste in den sozialen
Netzwerken teilweise hysterische Reaktionen aus.
Offenbar angetrieben von türkischen Hetz-Medien und unreflektiert
aufgegriffen von Teilen der deutschen Medienlandschaft tobt schon seit
Tagen in den sozialen Netzwerken eine denunziatorische Kampagne, die
sich gegen meine Person, gegen den Christlich-Alevitischen Freundeskreis
der CDU (CAF), dem ich jahrelang als Sprecherin vorstand, und der
armenischen Gemeinschaft Deutschlands, der ich angehöre.
Dabei geht es längst nicht mehr um den eigentlichen Inhalt meiner
Aussage. Wer sich mit der Thematik befasst, erkennt sofort, dass meine
Aussage keine Generalisierung darstellt, sondern gerade im Gegenteil
eine Differenzierung der islamischen Welt (Schiiten, Sunniten u.a.)
vornimmt und den Täterkreis sog. „islamistischer“ Taten, den ich mit
scharfen aber zutreffenden Bezeichnungen versehe, offenkundig eingrenzt.
Bei diesem Täterkreis handelt es sich überwiegend um
Organisationen/Richtungen wie ISIS, Al-Kaida, Al-Nusra, der Salafismus
und Wahabismus, die sich allesamt – und darauf muss ich hinweisen – als
Ausprägungen eines Teils des Islams, nämlich des sunnitischen Islams
verstehen.
Mit meinem Statement weise ich bewusst auf eine Kontinuität von
Gewalt, Verachtung und Terror gegenüber Christen hin. Ob wir nun die
Genozide und Christenverfolgungen in der Türkei, das “christenfreie“
Saudi-Arabien oder die Zustände im Irak oder Syrien nehmen: Hier sind
vor allem sunnitische Muslime glaubensorientierte Täter bestialischer
Grausamkeiten an Christen. Ich habe hingegen noch nie lesen müssen, dass
Schiiten oder Alawiten christliche Kirchen überfallen oder Pogrome an
Christen verübt haben.
Der Hass auf Christen beginnt aber nicht erst mit einem
Brandanschlag oder einem Mord, sondern vielmehr durch die
stillschweigende Duldung und damit zugleich Billigung eines
Alltagsrassismus als Ausdruck einer tiefsitzenden Verachtung für die
christlichen Werte und das christliche Erbe. Die von mir angeprangerte
Verachtung und Feindschaft gegen Christen ist aber überwiegend Teil
einer Erziehung und Sozialisation, sogar eines selbstverstandenen
historisch-kulturellen Erbes. Ihre Verbreitung ist flächendeckend, ihre
Ablehnung hingegen leider nur eine individuell-singuläre Entscheidung
Einzelner, die keinerlei Einfluss auf den Mainstream erzeugt.
Es gibt in dieser Frage daher keine Unterscheidung zwischen
„Moderaten“ und „Extremisten“, „Gläubigen“ oder „Säkularen“.
Christenfeindschaft ist ein gesamtgesellschaftliches Problem in den
sunnitischen Staaten, gegen das nicht vorgegangen wird.
Diese Aussagen, die ich verkürzt und zugespitzt über meinen Facebook-Account veröffentlicht habe, gefallen
naturgemäß denjenigen nicht, die ihrerseits aus political correctness
das Problem des Christenhasses ausblenden und sich einer
Weichspülromantik vom Zusammenleben von Christen und Muslimen – auch in
Deutschland – hingeben.
Hierzu zählen offenbar auch Teile der CDU. Denn würden sie den
„Werten die, die CDU ausmachen“ ( Peter Tauber) tatsächlich folgen,
hätten sie längst rechtsradikale türkische CDU-Mitglieder (sog. „Graue
Wölfe“) aus der Partei ausgeschlossen und Aufwartungsbesuche bei
Islamisten (u.a. der „Milli Görüs“) und Rechtsradikalen („Türk Kültür
Ocagi Brühl“) unterlassen. Stattdessen akzeptieren sie eine
DITIB-Moscheegemeinde in Berlin-Neukölln, die auf ihrem Gelände
Ehrengräber für Massenmörder an christlichen Armeniern unterhält, als
Ansprechpartner.
Das die CDU hingegen auf meine erkennbar polemisch-zugespitzte
Äußerung als einfaches CDU-Mitglied, die auf meinem privaten
Facebook-Account gepostet wurde, dergestalt reagiert und sich damit an
einer Hetzkampagne beteiligt, ist für mich der eigentliche Skandal.
Eure
Madlen Vartian
Rechtsanwältin
CDU-Mitglied
Da könnte noch etwas nachkommen!
Nachdem, wie metropolico berichtete,
die Zensurschraube in Facebook durch Betreiben des
Bundesjustizministers Heiko Maas (SPD) immer stärker angezogen wird,
könnten Vartians öffentlich kundgetane, private Ansichten auch für sie
zum gesellschaftlichen und politischen Stolperstein werden.
Zumal die Türkische Gemeinde in Deutschland (tgd) bereits ihrer Empörung Ausdruck verliehen
und Konsequenzen eingefordert hat: „Gerade in einer Zeit, in der
Angriffe auf Moscheen und Flüchtlingsheime stark zugenommen haben,
müssen derartige Aussagen, unmissverständlich verurteilt und politische
sowie strafrechtliche Konsequenzen haben“. Bei derartigen Äußerungen
handele es sich um „pure Hetze, die nur der Polarisierung in der
Gesellschaft dienen” würden. „Diese Aussagen müssen Konsequenzen haben.
Ein Statement auf Twitter von CDU-Generalsekretär Peter Tauber reicht
nicht aus, um ein Zeichen gegen diese rassistische Hetze zu setzen“, so
die Forderung der Türkischen Gemeinde in Deutschland weiter.
metropolico.org
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