Tuesday, December 01, 2015

Lebenslange Haft für Ehrenmord an Tochter (19)

Lebenslange Haft für Ehrenmord an Tochter (19) (Bild: APA/EPA/ANDRE HIRTZ, privat)
Zu lebenslanger Haft hat das Landgericht Darmstadt am Dienstag strengreligiöse muslimische Eheleute für den Mord an ihrer Tochter verurteilt. Der 52 Jahre alte Vater und die 41 Jahre alte Mutter hatten die 19-Jährige im Jänner gemeinschaftlich getötet und die Leiche im Wald entsorgt. Die junge Frau soll sexuelle Kontakte zu ihrem Freund gehabt haben, ohne mit ihm verlobt gewesen zu sein.Das Verhalten der Tochter soll dem Weltbild der aus Pakistan stammenden Eltern widersprochen haben. Um die Familienehre zu retten, ermordete der 52- jährige Asadullah K. dann die 19- jährige Lareeb Anfang des Jahres. Der Mann ging laut Anklageschrift nachts ins Zimmer des Mädchens in der elterlichen Wohnung, kniete sich auf sie, legte ihr die Hände um den Hals und erwürgte sie. Der Staatsanwaltschaft zufolge dauerte der Todeskampf des Teenagers mehrere Minuten. Ihre Mutter schritt aus Angst vor dem Ehemann nicht ein, sah zu wie die Tochter qualvoll sterben musste. Die 41- jährige half ihrem Gatten dann, die tote Tochter anzuziehen und in den Rollstuhl der Großmutter zu setzen. Mit dem Auto brachte das Ehepaar die Leiche zu einem Waldparkplatz, wo sie den Rollstuhl mit der Toten eine Böschung hinunterstießen. Passanten fanden Lareebs Leiche am nächsten Morgen. Assadullah K., der den Mord an seiner Tochter bereits bei seiner Festnahme im Jänner gestanden hatte, nannte den Mord vor Gericht "ein Versehen". Er würde am liebsten alles rückgängig machen, erklärte der Mann unter Tränen. Für Staatsanwältin Barbara Sieger stand allerdings fest: "In meinen Augen weinen sie nur um sich selbst, nicht um ihre Tochter". Die Staatsanwaltschaft hatte für die Eltern wegen Mordes eine lebenslange Strafe mit besonderer Schwere der Schuld verlangt. Weder der Verteidiger des Vaters noch der Anwalt der Mutter hatten Mordmerkmale gesehen. Sie hatten von Totschlag und von Beihilfe zum Totschlag gesprochen.
 krone.at

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