Diese Geschichte beginnt in Villingen-Schwenningen, einer
mittelgroßen Stadt in Baden Württemberg. Und sie beginnt mit einer
Handgranate, die Unbekannte am 29. Januar auf den Container einer
Flüchtlingsunterkunft warfen, der Abzug war gezogen. Gottseidank
explodierte das Geschoss trotzdem nicht, niemand kam zu Schaden. Seit
gestern, dem 09. Februar, wissen wir, wer wohl die Täter des Anschlags
waren.
Die FAZ
berichtet, vier Tatverdächtige „mit osteuropäischem Hintergrund“ hätten
in der Nacht zum 29. Januar „eine Handgranate aus jugoslawischer
Produktion (Typ M52) auf einen Container vor der behelfsmäßigen
Erstaufnahmeeinrichtung (BEA) geworfen“. Als Hintergrund wird ein Streit
unter „Sicherheitsfirmen“ vermutet. Von denen verdienen sich einige
dumm und dämlich, seit die Migrationswelle der Branche „ein sprunghaftes
Umsatzwachstum“ bescherte.
Damit wäre die Geschichte schon zu Ende, gäbe es nicht eine
Geschichte hinter der Geschichte, die zeigt, wie sehr vielleicht
gutgemeinte Faktenausblendungen das Denken in unserem Land inzwischen
vernebelt haben.
In ihrem staatsgefälligen Bemühen, den Migrationshintergrund bei
Straftaten zu verschleiern, kommen Exekutivorgane und Medien auf die
dollsten Ideen.
Der straffällige Zigeuner wurde zum straffälligen Roma, schließlich zum Angehörigen einer „mobilen ethnischen Minderheit“
(nicht zu verwechseln mit einem surinamesischen Holländer auf
Durchreise!), ein tatverdächtiger Türke oder Araber zum Südländer
(hierunter fallen im Neusprech nicht: Italiener, Spanier oder
Portugiesen).
Am Ende war ein Straftäter nur noch Kölner, Bremer oder Dortmunder
mit Namen Yussif A. oder Achmed O.. Am Ende bleibt oftmals ein „Männer
stechen Mann nieder“, Verbal-Extremisten machen aus Amir O. einen Peter
O. mit dem Hinweis „Name geändert“.
Aber wie in der untergegangenen DDR hat auch der BRD-Bürger gelernt,
zwischen den Zeilen zu lesen. Steht geschrieben, dass in der U-Bahn
mehrere „Jugendliche“ einen Einzelnen niederschlagen und den am Boden
liegenden mit Tötungsabsicht noch vor den Kopf treten, kann er
statistisch gesehen davon ausgehen, dass der Täter nicht Kevin oder
Peter heißt.
Das System der semiotischen Erkenntnis hat sich längst verfestigt.
Werden junge Frauen per Kopfstoß oder Faustschlag ins Gesicht
niedergestreckt, kommen bei Auseinandersetzungen Messer zum Einsatz,
dann ahnt der Zeitgenosse auch ohne Namensnennung, dass
Willkommenskultur allzu oft eine einseitige Angelegenheit ist.
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