Friday, February 12, 2016

Not welcome in Brakel: Strom abgestellt -- 76-Jähriger stirbt bei dem Versuch, mit altem Ofen zu heizen

 Sein Pech, dass er kein Flüchtling war:

Anfang Dezember stellte ein Energieversorger einem 76-jährigen Mann im Stadtgebiet Brakel den Strom ab. Etwa eine Woche später wurde er tot vor seinem Ofen liegend aufgefunden. Franz T. (Name von der Red. geändert) war für sein Umfeld kein einfacher Mensch. Er war schwer krank und lebte, nachdem seine Frau vor wenigen Jahren verstorben war, mit seinem etwa 22-jährigen Sohn im eigenen Haus. Zwei Tage, nachdem der Strom abgedreht worden war, machte sich der als schwierig beschriebene arbeitslose junge Mann aus dem Staub.Zu sprechen war Franz T. für die Nachbarn kaum noch. "Er hat infolge seiner Krankheit meist geschlafen und die Türklingel war schon lange kaputt", sagt Josepha Bialek. Ohne Strom hätte sie jetzt ja ohnehin nicht funktioniert, ist ihre logische Schlussfolgerung. Der Grund, warum sich die rüstige 79-Jährige über den ihr bekannten Schützenbruder Wilfried Kreilos an die Öffentlichkeit wendet, ist die Sorge, dass es in unserem Land, in dem Hilfsbereitschaft zurzeit ganz groß geschrieben wird, nicht möglich ist, das Abschalten des Stroms zu verhindern. "Die Leute können sich ja nicht mal einen Kaffee oder eine Suppe kochen", sagt Kreilos nachdenklich und auch ein wenig verärgert. "Ganz zu schweigen von der Kälte, der sie in der dunklen Wohnung ausgesetzt sind." Über den toten Franz T. hat Josepha Bialek erfahren, dass er schon seit Monaten nur noch ein Zimmer mit einer elektrischen Heizrippe warm gehalten hat. "Ohne Strom hat er wohl versucht, den alten Ofen mit Sägemehl oder feuchten Pellets in Gang zu bringen. Als die von einer Nachbarin herbeigerufene Polizei die Wohnung schließlich öffnet, ist alles voller Rauch und Franz T. schon zwei Tage tot", berichtet Josepha Bialek. Möglich ist es deshalb, dass der herzkranke Senior an einer Rauchvergiftung starb.
 nw.de

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