Thursday, March 24, 2016

Jetzt geht die Suche nach den Schuldigen los. Die Täter sind es nicht

Zwei Tage nach den Attentaten von Brüssel wissen wir, dass es über 300 Verletze gibt. Manche verloren Arme oder Beine, anderen zerriss es das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit. 31 Menschen kamen ums Leben. Die Mörder sind inzwischen namentlich bekannt. Zwei haben sich selbst in die Luft gesprengt, nach einem Dritten wird noch gefahndet. Und auch in der Öffentlichkeit läuft die Suche nach den Schuldigen auf Hochtouren. Mit der Ermittlung der Täter und ihrer Motive will sich das europapolitische Personal nicht zufrieden geben. „Die einfache Lösung“ wäre zu einfach.
Am Ende käme dabei heraus, was nicht herauskommen soll. Denn wo führte es angesichts der moslemischen Zuwanderung, der Völkerwanderung des 21. Jahrhunderts, hin, wenn wir zur Kenntnis nehmen müssten, dass die Attentäter abermals im Geiste einer aggressiven Weltanschauung gehandelt haben? Ist doch der Islam, auf den sie sich berufen, keine Religion, die der Politik entsagt hat, kein Glaube, der im Namen Gottes zur  Nächstenliebe aufruft, sondern ein politisches Konzept der Eroberung, der religiös verbrämten Machtergreifung. Der Prophet, auf den sich die Muslime berufen, war ein Feldherr, ein Krieger. Die Ideologie, die er seinen Gläubigen hinterließ, stellt sie nach wie vor in den Dienst seiner Expansionspläne. Wer sich dafür in die Luft sprengt, um die Ungläubigen mit in den Tod zu reißen, handelt als braver Soldat jenes „Islamischen Staates“, der seit jeher ein grenzenloser sein wollte, lange bevor die Terroristen unserer Tage unter diesem Namen ihre politischen Ansprüche anmeldeten.
Dass die fanatisierten Wortführer anderer Weltreligionen, allen voran die des Christentums, in der Vergangenheit mit den gleichen Wahnvorstellungen zu grausamen Raubzügen aufbrachen, ändert nichts an der islamischen Bedrohung in der Gegenwart. Auch die persönliche Moral vieler Moslems vermag nichts gegen diese, in der Lehre begründete Gewalttätigkeit auszurichten. Nolens volens bilden sie die Massenbasis der Machtinteressen einer archaischen Ideologie.
Davor die Augen zu verschließen wäre in Europa niemand gezwungen. Im Gegenteil, nichts haben wir mehr zu verteidigen als die Trennung von Glauben und Politik, die Befreiung des Staates aus der Vormundschaft der Religion im Zuge der europäischen Aufklärung. Ohne diese Emanzipation, das Erbe von Kant, Diderot, Voltaire, Lessing und anderen Freidenkern, gäbe es keine Toleranz, keine Charta der Menschenrechte, keine Freiheit des Individuums, nichts von den europäische Werten, auf die wir uns so gern berufen. Ebenso wenig gäbe es den glücklich erreichten Lebensstandard und den technischen Fortschritt, über den wir heute ohne Nachdenken verfügen, bis hin zum täglichen Gebrauch des Smart Phones.
Da, wo die archaischen Vorstellungen des Islam politischen bestimmend blieben, wurde nichts von alledem erreicht. Nicht einmal der enorme Ölreichtum konnte unter den Bedingungen religiöser Beschränkung genutzt werden, um mit dem Aufbau einer zukunftsweisenden Wirtschaft zur Moderne aufzuschließen. Vielmehr erleben wir gerade den Rückfall in die Eroberungspolitik dunkler Vorzeit.
Bei dem Krieg, den die Terroristen dem Westen erklärt haben, geht es eben nicht nur um den Kampf gegen die fremde Lebensart der Gottlosen, sondern mehr noch um die Einnahme ertragreicher Wirtschaftsräume. Die religiös bemäntelten Attentate und der anschwellende Strom der Zuwanderer, bei denen es sich überwiegend nicht um politisch Verfolgte handelt, sind zwei Seiten einer Medaille. Heute schon führt das zur Konstituierung von Parallelgesellschaften islamischen Lebens. Aus ihnen heraus wird sich der Krieg gegen die westliche Zivilisation zunehmend organisieren.
Wer das nicht wahrhaben will, weil es sich nicht mit den multikulturellen Illusionen der geschichtsvergessenen Konsumgesellschaft verträgt, macht sich bewusst oder unbewusst zum Handlanger des Terrors. Schlichtweg scheinheilig ist die nachgereichte Trauer um die Opfer, ein peinliches Betroffenheitsritual, ein „Event“, bei dem die Tränen reflexartig fließen - ein Ablenkungsmanöver. Auch das hat sich in der Folge der Mordbrennerei von Brüssel wieder gezeigt.
Keinesfalls sollten die Anschläge mit dem Islam in Verbindung gebracht werden. Die Gefahr, die von ihm ausgeht, wurde zielstrebig ausgeblendet. Kaum dass die Täter mit arabischen Namen ermittelt waren, hieß es landauf landab, es handle sich um „Belgier“, von „belgischen Staatsbürgern“ war ausdrücklich die Rede, was freilich nur de jure stimmt. Verschleiert wurde damit vor allem, dass die Täter in Brüsseler Stadtvierteln wie in  Molenbeek lebten, in einem Milieu, aus dem sich die Staatsgewalt längst zurückgezogen hat. Und das wiederum heißt: Die Islamisierung der westlichen Welt ist bereits so fortgeschritten, dass die Attentäter aus ihr heraus agieren können, sie nicht mehr gezwungen sind, aus dem Nahen Osten oder von sonst woher einzureisen.
Eine Entwicklung, der auch in Deutschland nach Kräften Vorschub geleistet wird. Niemand hat sie bisher so befeuert wie die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Ihrer Flüchtlingspolitik. Die Massen, die sie zur Übersiedlung einlud, indem sie unter anderem jedem „ein Dach über dem Kopf“ versprach, werden auch hierzulande den Aufbau von Parallelgesellschaften befördern, wie sie sich heute schon in Berlin-Neukölln oder in verschiedenen Städten des Rheinlands formieren, unzugänglich für die Polizei. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch dort Zellen des Terrors entstehen und Gotteskrieger heranwachsen, die nur um die Ecke gehen müssen, um den Westen Mores zu lehren. Selbst der Bundesinnenminister mag diese Gefahr nicht mehr ausschließen.
Gleichwohl betreiben die verantwortlichen Politiker weiter business as usual. Nein, tönt es aus Brüssel wie aus Berlin, die jüngsten Anschläge hätten weder etwas mit der massenhaften Zuwanderung aus der arabischen Raum zu tun, noch dürften sie Anlass zu erhöhter Wachsamkeit gegenüber dem Islam geben. Die Geheimdienste vielmehr werden als Schuldige ausgemacht. Ihre mangelnde Kooperation habe dazu geführt, dass die Terroristen zuschlagen konnten. Elmar Brok, seit Menschengedenken Europa-Abgeordneter der CDU, entblödete sich nicht, von der „Geheimniskrämerei“ der Nachrichtendienste zu sprechen. Schamlos nutzte er die schrecklichen Ereignisse, um die gescheiterte Idee eines europäischen Großreiches aufzumöbeln. Wenn, so erklärt der Mann mit der blonden Trump-Perücke, die Nationalstaaten nicht weiter auf ihrer Souveränität beharren und sich entschließen würden, ihre Kompetenzen einer europäischen Zentralregierung zu übertragen, hätten die Terroristen keine Chance mehr.
Diese umgehende Instrumentalisierung der Attentate zeugte nicht allein von einer politischen Skrupellosigkeit sondergleichen. Sie offenbart auch eine Dummheit, die Schlimmes nach sich ziehen wird, wenn sie weiter über politischen Einfluss verfügt. Nehmen doch die Möglichkeiten der Sicherung in dem Maße ab, indem das zu sichernde Territorium wächst, gar über zahllose Sprachgrenzen hinweg.
Gewiss lässt der Informationsaustausch der europäischen Geheimdienste untereinander zu wünschen übrig. Wie aber sollte es einem zentralen Nachrichtendienst gelingen, fast den ganzen Kontinent im Auge zu behalten, ein Europa, in dem sich potentielle Attentäter unbehindert von Grenzkontrollen bewegen können? Hat nicht die mittlerweile bekannt gewordene Vorgeschichte der Brüsseler Anschläge gezeigt, dass sich die Terroristen nicht zuletzt dank der bereits gewährten Freizügigkeit international organisieren konnten, von Belgien bis Ungarn und zurück über Deutschland nach Brüssel?
Ein Land das sich schützen will, muss sein Territorium begrenzen, sich die Möglichkeit der Kontrolle Ein- und Ausreisender bewahren. Das hat nichts mit Abschottung zu tun; es ist ein Gebot der Sicherheit, solange man mit Feinden der eigenen Ordnung rechnen muss. Politiker, die das nicht wollen, mögen im Interesse einer Vision handeln, insofern sie bereit sind, für den Aufbau eines europäischen Großreiches alles hinzugeben, auch die innere Sicherheit.    
Dass das nicht sein muss, dass die Bewahrung der Freiheit Abgrenzung verlangt, dessen scheint man sich in den Ländern des Osteuropas bewusster zu sein als im wohlstandsermüdeten Westen. Unmittelbar nach den Terroranschlägen in Belgien haben die Polen erklärt, bis auf weiteres keine Flüchtlinge aufzunehmen, auch nicht die 400, die sie ursprünglich einreisen lassen wollten. Weil sie nicht in die Lage kommen möchten, einzelne Muslime verdächtigen zu müssen, wehren sie den Anfängen, dem Aufbau einer islamischen Basis in ihrem Land. Das ist nicht herzlos, es ist nur vernünftig und allemal gescheiter als hinterher, wenn das Unglaubliche geschehen ist, nach Schuldigen und Bauernopfern zu suchen, um sich nicht das Scheitern einer großspurigen Flüchtlingspolitik  eingestehen zu müssen.
 achgut / Thomas Rietzschel

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