Sunday, July 24, 2016

Aus der Traum

Die Türkei  galt insbesondere für die  Europäische Union als beruhigendes Beispiel, dass sich Islam und Freiheit nicht gegenseitig ausschliessen. Bei Erdogans fulminantem Start als Regierungschef 2003 hoffte man, der gläubige Junge aus ärmsten Verhältnissen möge die Menschen aus dem armen, konservativ-islamischen Anatolien heranführen an die urbane Leistungsgesellschaft in Istanbul oder Ankara. In den Hauptstädten des Westens war man überzeugt, die islamferne Kultur des Staatsgründers Kemal Atatürk werde unter Erdogan zur Grundlage einer Demokratie, die Politik und Religion trennt.
Ein fulminanter Wirtschaftsaufschwung nach marktradikaler Rezeptur schien diese Hoffnung zu stützen: Anatolien profitierte davon ebenso wie die modernen Städte, deren Eliten die Mitgliedschaft in der Europäischen Union anstrebten.
Doch die Türkei als EU-Nation wäre der Quad­ratur des Kreises gleichgekommen: Demokratie, Rechtsstaat – und Islam? Aus diesem Traum ist die Welt vor einer Woche erwacht.
Erdogan betreibt die Zerstörung der offenen Gesellschaft nicht erst seit dem gescheiterten Aufstand des Militärs. Er wollte sie nie. Einst formulierte er den Satz: «Die Demokratie ist nur ein Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind.» Jetzt ist Endstation. Die Türkei steigt aus.
Aber ist eine Kombination Islam und Demokratie überhaupt vorstellbar? Nein! Der Islam ist eine durch und durch politische Religion. Eine religiös überhöhte Herrschaftsideologie mit dem Anspruch, sowohl das Schicksal der gesamten Gesellschaft wie auch das Schicksal des einzelnen Gläubigen zu bestimmen. Unterwerfung ist das Schlüsselwort des Islam. Die Unterwerfung der Frau unter den Mann ist sein Sinnbild – die Quintessenz dieser Religion.
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