Friday, November 11, 2016

Sultan Erdogan will neues Osmanisches Großreich

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan arbeitet offenbar daran, die Außengrenzen seines Staates auszudehnen. "Wir können nicht auf 780.000 Quadratkilometern eingesperrt werden", sagte er am Donnerstag bei einem Festakt zum 78. Todestag von Republiksgründer Mustafa Kemal Atatürk. Hinter diesen Worten steckt eine ernsthafte Gefahr für Anrainerstaaten, wie auch die jüngste Militärinvasion in den nordirakischen Kurdengebieten beweist. In regierungsfreundlichen Medien wird die Türkei bereits mit neuen Außengrenzen gezeigt, die eher an das Osmanische Reich erinnern.Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Osmanische Reich von den Alliierten aufgeteilt. Im Vertrag von Lausanne wurden die bis heute gültigen Grenzen festgelegt. Mustafa Kemal (den Nachnamen Atatürk erhielt er vom türkischen Parlament im Jahr 1934 verliehen) gründete in diesen Grenzen die auf dem Prinzip der Trennung von Religion und Staat beruhende Republik Türkei. Der islamisch-konservative Politiker Erdogan beruft sich bei außenpolitischen Fragen oft auf das Osmanische Reich. "Wenn Sie heute nach Syrien, in den Irak, nach Afrika oder zu irgendeinem Ort auf dem Balkan gehen und dort die Menschen nach ihrer Meinung über die Türken fragen, hören Sie niemals Ausdrücke wie Unterdrückung oder Massaker", sagte Erdogan anlässlich des Atatürk-Todestages, den er übrigens in den "Tag der Neugeburt" umbenennen möchte."Unsere Brüder auf der Krim, im Kaukasus, in Aleppo und Mossul mögen jenseits der physischen Grenzen sein, aber sie sind innerhalb der Grenzen unserer Herzen. Es ist bereits ein Jahrhundert vergangen, seit wir diese Regionen verlassen haben, aber die Menschen dort haben nie aufgehört zu warten", meinte der Staatschef weiter. Den Staatsgründer der modernen Türkei bezeichnete Erdogan bei der Zeremonie am Atatürk-Mausoleum in Istanbul als "Gazi" (Krieger). Der Vertrag von Lausanne, der in der bisherigen Geschichtsschreibung als pragmatischer Gebietsverzicht Atatkürks gewertet wurde, wird von Erdogan und seiner islamisch-konservativen Partei AKP laufend umgedeutet. Der Präsident sieht darin eher einen Verrat am Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches im Jahr 1923 und versucht damit die Legitimität der Einflussnahme etwa in Mossul zu begründen. Irakische und kurdische Truppen belagern seit Wochen die letzte IS-Bastion im Irak. Die Einmischungsversuche der Türkei werden mit Sorge verfolgt - die Regierung in Bagdad hat Ankara bereits mehrmals aufgefordert, seine Soldaten aus dem Irak abzuziehen.Die Umdeutung des Vertrags von Lausanne betrifft auch türkische Minderheiten in Griechenland und auf Zypern, auf die ebenfalls "nicht vergessen" werden dürfe. Außerdem ist die Unterstützung von sunnitischen Rebellen (darunter allerdings auch des IS) in Syrien beim Kampf gegen Machthaber Bashar al-Assad ebenfalls ein Teil des "Neo-Osmanismus", wie es das US-Magazin "Foreign Policy" kürzlich festgestellt hat.
http://www.krone.at/welt/sultan-erdogan-will-neues-osmanisches-grossreich-tuerken-eingesperrt-story-538744

1 comment:

Unknown said...

Dann will ich ein neues Deutsches Reich! Zuerst einmal werden alle Türken abgeschoben.