Am 20. Dezember, um elf Uhr in der Früh, erklärt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Bestürzung für die Gemordeten und ihre Angehörigen. Sie leidet mit „Millionen von Menschen“, „Millionen in Deutschland“. Ihr Herz ist bei den „vielen Deutschen, die tagtäglich in der Flüchtlingshilfe engagiert sind“, bei den Ermittlern, Polizisten, Feuerwehrleuten, Sanitätern und Ärzten. Gemessen und mit dem gebotenen Ernst bringt sie das zum Ausdruck. Doch für den Polen und seine Landsleute hat sie kein einziges Wort übrig.
Drei Stunden nach der Kanzlerin spricht die polnische Premierministerin "‚der deutschen Nation‘ ihr Beileid aus“. So zumindest berichtet es der SPIEGEL. Er allerdings unterschlägt – im Gegensatz zu anderen deutschen Medien – bereits bewusst, was Merkel womöglich nur verdrängt hat. Denn Beata Szydło beginnt ihr Mitgefühl für die Deutschen mit einer Erinnerung an den so leichthin Vergessenen: „Mit großem Schmerz und Trauer haben wir zur Kenntnis genommen, dass das erste Opfer der abscheulichen Gewalttat ein polnischer Staatsbürger war.“
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