Monday, December 05, 2016

Freiburger Sexualmord: die verräterische Sprache der Medien

Seit Samstagnachmittag ist es öffentlich-amtlich: im Freiburger Sexualmordfall Maria L. hat die Polizei einen 17jährigen illegal eingereisten afghanischen Flüchtling als dringend tatverdächtig ermittelt. Die genetischen Spuren lassen keinen Zweifel am Tatzusammenhang aufkommen. Es ist der erste (mutmaßliche) Sexualmord an einer einheimischen deutschen Frau, der nach der Merkelschen Grenzöffnung zweifelsfrei nachweisbar durch einen Flüchtling verübt wurde. Diesmal hat die Polizei vorbildlich alles richtig gemacht, die tonangebenden „Qualitätsmedien“ konnten wie in Köln nichts unter den Teppich kehren. Aber es ist deren verräterische Sprache, die klammheimlich ihre weiter vorhandene Kölner Denke entlarvt.
Wir nehmen zur Kenntnis, dass die überregionalen öffentlich-rechtlichen TV-Sender die Aufklärung des Freiburger Verbrechens als einen Fall von allenfalls regionaler Wichtigkeit einstuften und vor allem die privaten Nachrichtensender per livestream über die Pressekonferenz berichteten. Der gebührenfinanzierten Tagesschau war der Name Freiburg in den Samstagabendnachrichten nur eine Meldung im Zusammenhang mit den Bundesliganotizen wert. Der Jugendschutz habe Vorrang, sagt die Tagesschau zur unterdrückten Meldung, obwohl unklar ist, ob der Tatverdächtige nicht älter als 17 Jahre ist. Für wie deppert hält die ARD eigentlich ihre Gebührenzahler, wenn sie nicht über wichtiges Geschehen berichtet, sondern erklärt, warum sie nicht darüber berichtet?
Wir registrieren, dass einige der großen Presse-Onlineportale auffällig zeitlich schleppend über die Pressekonferenz berichteten und die politische Topnachricht möglichst politikfern u.a. auf ihren Panorama-Seiten u.ä. „versteckten“. Hätte jemand, der schon länger hier lebt, die Tat begangen, hätte es die Meldung sofort in die Topspalten und Startseiten der Medien geschafft, darf man aus leidvoller Erfahrung schlussfolgern.
Nein, es war und ist die Diktion in Wort und Tun, die zwischen den Zeilen erkennbar wird, die insbesondere nach Köln  gleichermaßen abstößt und sichtbar macht, dass die Relativierer, Verharmloser, Abwiegler, Kleinredner, Differenzierer und Sprachverschlichter in manchen Redaktionsstuben weiterhin fröhliche Urständ feiern. Es galt, so darf man mutmaßen, das bislang Unaussprechliche möglichst herunterzuzonen, den Ball flach zu halten, nachdem die Kanzlerin kurz zuvor noch jenen, die noch nicht so lange hier leben, medienwirksam die Hände geschüttelt und den Kopf getätschelt hatte. Vielleicht hat auch die Schere im Kopf Regie geführt, dass in Österreich und Italien übers Wochenende flüchtlingsrelevante Entscheidungen anstanden, die politisch korrekt nicht „angeheizt“ werden durften.
So schrieb die Welt den absonderlichen Satz: „Dem Verdächtigen wurden zwei Dinge zum Verhängnis“. Wie bitte? Ist der Täter jetzt Opfer, wenn ihm etwas „zum Verhängnis“ werden kann?
Man mag solche fahrlässigen Formulierungen als Petitesse abtun, in der Eile so geschrieben, doch Vorsicht, sie wiederholen sich. Die FAZ als Gralshüterin der deutschen Sprache äußerte sich ebenso verniedlichend, wenn sie schreibt, man sei dem Tatverdächtigen „auf die Schliche gekommen“, als wenn es sich um einen jugendlichen Apfeldieb und nicht um einen mutmaßlichen Mörder handelt. Erst die Süddeutsche spricht sprachlich angemessen von „auf die Spur gekommen“.
Bei der Bild war online ein Kommentator am Werk, der den traumatisierten Flüchtlingen und der Kanzlerin und ihren Anker-Kindern verständnisvoll das Wort redete. Auch ihm ist wohl klar, dass es das Freiburger Verbrechen ohne Merkels Grenzöffnung nicht gegeben hätte. Also schert er Einheimische wie Fremde über den Multikultikamm. Die vielen Traumatisierten, damit meinte er zweifelsfrei auch den Freiburger mutmaßlichen Mörder, seien Menschen wie wir: „Genauso ehrlich, genauso verlogen, genauso friedlich, genauso gewalttätig.“ Und Merkel habe recht, dass sie die Grenzen auch für Mörder geöffnet habe, darf man die Worte des Bild-Mannes interpretieren. Soll suggerieren: Wir sind alles kleine Sünderlein, s´war immer so.
 http://www.tichyseinblick.de/meinungen/freiburger-sexualmord-die-verraeterische-sprache-der-medien/

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