Sunday, January 01, 2017

Anmerkungen zu einer Neujahrsbotschaft: Rückblick, Ausblick, Verdrängung?

Zum Glück muss man sich die Neujahrsansprache der deutschen Bundeskanzlerin nicht in voller Länge zu Gemüte führen, um zu verstehen, was für einen gefährlichen Unsinn Frau Dr. Merkel von sich gegeben hat.


von Ramiro Fulano


Neujahrsansprachen sind, genau wie die artverwandten Weihnachtsansprachen, beliebte Methoden um die politische Tagesparole unters Volk zu bringen. Sie sind keine demokratische Spezialität, sondern bei Autokratinnen und Autokraten mindestens ebenso beliebt, wie bei deren zivilisierten Pendants. Eine mündige Öffentlichkeit kalkuliert das politische Interesse ihrer Machthaber meist in den Umgang mit derartigen Redeanlässen ein. In Deutschland ist das eher nicht der Fall: Hier lauscht die Öffentlichkeit voll positiv gespannter Erwartung und geht davon aus, nicht betrogen zu werden.

Dass derlei Hoffnungen berechtigt sind, ist im eigenen Interesse zu bezweifeln. Zudem lassen Wünsche sich leicht ausnutzen, um sie in politisches Kapital umzumünzen. Es ist schließlich Wahlkampf in diesem Jahr und wenn Frau Dr. Merkel auch ihre vierte Amtszeit antreten will, wäre sie schlecht beraten, viele Minuten Gratiswerbung zur besten Sendezeit für sich und ihre Politik ungenutzt verstreichen zu lassen.

Mit anderen Worten: Das Volk will betrogen werden. Frau Dr. Merkel tut ihm den Gefallen gern. Das macht sie so sympathisch und bei der überwiegenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung anscheinend beliebt: 52% zeigen sich in Umfragen „sehr“ oder „überwiegend“ zufrieden mit ihr.
Doch was hat sie nun gesagt? Sie will den Terrorismus mit Mitleid bekämpfen. So denkt sich die Kanzlerin das.

In der wirklichen Welt hat die Mitleidsmasche in all den Jahren und Jahrzehnten des politischen Terrors (und dazu zählt auch der islamistische Terror) noch nie funktioniert: Weder während des linksextremen Terrors der 70er Jahre (RAF, IRA, Rote Brigaden, etc.) noch in der Gegenwart (Indien, Israel, Australien, die Liste ist endlos) wurde auch nur ein einziger Terroranschlag durch Mitleid verhindert. Wird den Deutschinnen und Deutschen ein Kunststück gelingen, an dem die Menschheit bislang gescheitert ist? Wird jetzt etwas anderes dabei herauskommen, nur weil wir das versuchen?

Viel Glück, liebes uffjeklärtes Milieu, Ihr werdet es brauchen. Ich fühle mich derweil an ein Wort Einsteins erinnert: „Wahnsinn ist, immer wieder dasselbe zu machen, in der Hoffnung, dass sich dadurch etwas ändert.“

Die Sache hat einen ernsten Hintergrund, denn dieser Wahnsinn ist lebensgefährlich. Es ist bereits abzusehen, dass noch mehr Unschuldige am politischen Irresein der deutschen Bundeskanzlerin sterben werden. Dabei wäre es bereits jetzt möglich, aus der praktischen Erfahrung anderer Länder im Umgang mit dem islamistischen Terror zu lernen, wenn der politische Wille dazu vorhanden wäre. Aber in Germany denkt man anscheinend, man müsste (und könnte) das Rad neu erfinden.

Im Nachhinein ist es höchst unwahrscheinlich, dass Anis Amri auf das Massaker am Breitscheidplatz verzichtet hätte, wenn er stärker bemitleidet worden wäre. Ebenso ist nicht absehbar, dass der IS Reißaus nimmt, wenn Terroristen-BemitleiderInnen jederlei Geschlechts mit Teelichtern und frommer Barmherzigkeit auf ihn zumarschieren. Dass die Verrückten sich selbst in Gefahr bringen, ist schlimm. Aber unerträglich wird es, wenn sie auch unbeteiligte Dritte in ihren Todeswunsch integrieren.

Nun hätte man aber auch versuchen können, nicht Herrn Amri, sondern seinen Freunden mit mehr Mitgefühl zu begegnen. Denn wie wir tagtäglich auf der Papageienschule der Staats- und Massenmedien lernen, heizen Selbstverteidigungsversuche die Spirale der Gewalt erst richtig an. Dabei wusste sogar die deutsche Linke einst: „Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt“.

Das Blöde an der Mitleidsmasche besteht darin, dass sie den internationalen Terrorismus zu einer Reaktion auf etwas umdefiniert, für das der Westen verantwortlich ist. Damit spricht sie den Akteuren des Terrors nicht nur den freien Willen ab, sondern entlässt sie auch aus jeglicher Verantwortung für ihre Untaten, indem sie unterstellt, sie betrieben ihr Gewerbe bloß reaktiv. Man nimmt die Terroristen vor der Natur ihres Handelns in Schutz und macht sich selbst zum Komplizen, wenn man ihre Attentate als Reaktion auf tatsächliches oder vermeintliches Unrecht legitimiert.

Alle Argumentationen dieser Art laufen aufs selbe hinaus: Wir sind selbst schuld und haben es nicht besser verdient. Denn würden wir mehr Liebe und Mitgefühl zeigen, käme es nicht zum Terror. Dieser Argumentation hat sich auch Frau Dr. Merkel bedient. Dadurch macht sie sich im selben Maß zur rhetorischen Komplizin des Terrorismus, in dem sie ihn auf einen Mangel an Mitgefühl zurückzuführen versucht.

Abgesehen davon finde ich es zweifelhaft, dass der Achmed aus Raqqa seinen Beruf beim IS aufgibt, weil die Anja aus dem Ruhrgebiet ihre ökologisch-kontrollierten Dinkelkekse jetzt mit einem „Refugee“ aus der Notunterkunft teilt. Aber Germanys oberste Terroristenbemitleiderin denkt sich das so.

Denn was sie zweckdienlich vergisst ist die Tatsache, dass es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass beispielsweise Herr Amri durch „Islamophobie!“ und „Rechte Gewalt!“ radikalisiert wurde. Immerhin hielt er sich kaum länger als Jahr in Deutschland auf. Herr Amri ist höchstwahrscheinlich als vollständig radikalisierter Terrorist eingereist, als Frau Dr. Merkel ihre offene Einladung aussprach. Genau, wie drei der Bataclan-Attentäter und der Urheber der Axt-Attacke in einem Nahverkehrszug in Bayern sowie der Bombenattentäter auf einem dortigen Freiluftkonzert bereits radikalisiert einwanderten.

Vor diesem Hintergrund ist der menschenverachtende Zynismus der deutschen Bundeskanzlerin kaum zu unterschätzen: Sie instrumentalisiert den Terror um ihre gescheiterte Politik zu retten. Weitere Opfer werden von ihr vielleicht nicht gefordert, aber billigend in Kauf genommen, um einen politischen Wahn zu retten, der keineswegs zu retten ist. Und alles nur, damit der Kanzlerwahlverein auch ab 2017 Germany für weitere vier Jahre regiert?

Da nützt es nicht viel, wenn die deutsche Tagesschau sagt, man solle hinsichtlich seiner Todesursache nicht so zimperlich sein und einem vorrechnet, man könne hierzulande eher an einem Schinkenbrot als an einem Terroranschlag sterben. Denn zum einen ist das Schinkenbrot eine Gefahr, die sich gut vermeiden lässt. Und zum anderen gilt der islamistische Terrorismus auch offiziell als völlig unvermeidbar, so wie schlechtes Wetter.
Letztlich finde ich es einfach bemerkenswert, mit welcher Arroganz das linksalternative Milieu über das Eigentum anderer Leute verfügen will – und dazu zählt zunächst einmal deren Leben.

 http://haolam.de/artikel_27619.html

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