Monday, February 20, 2017

Neues aus der ideologisch stramm durchidiotisierten Gesellschaft

 
Wenn ich denn mal wieder die SZ lese stoße ich auf journalistische Blüten die mich zwischen Lachen und Weinen taumeln lassen. Etwa diese, in der Sache Trump und Schweden....
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"Die schwedische Regierung teilt mit, dass es den - ohnehin nicht konkret bezeichneten - Vorfall nie gegeben habe."
(Update: Auf Nachfrage, hier die Übersetzung.... Frage: "Hast du mein gekühltes Bier aus dem Kühlschrank genommen und getrunken?", schwedische Antwort: "Ich habe Dein Bier weder gesehen noch getrunken, außerdem stands nicht im Kühlschrank sondern auf dem Tisch und war lauwarm.")
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Den Satz muss man sich in seiner ganzen Widersinnigkeit wirklich auf der Zunge zergehen lassen!!!
Gut, wir wissen mittlerweile dass Trump anders als sein Vorgänger ein Mann ist, der versucht ganze Sätze ohne Teleprompter und ausgefeilte Redetexte zu formulieren. Daran muss man sich gewöhnen. Obama war derart auf die Souffliertechnik fixiert dass er gelegentlich als Teleprompter-Präsident bezeichnet wurde und er sich auch schon mal beim Besuch eines Staatsoberhauptes (hier Brian Cowen/Irland) des falschen Redetextes bediente und sich in "seiner" Rede bei sich selbst bedankte [1]...
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"First, I'd like to say thank you to President Obama!" said President Obama, who went on to remark that Guinness "tastes different in Ireland" - despite the fact that he has never travelled to the country." (Zitat Teleprompterpresident)
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Aber alles das spielte zu Obamas Zeiten keine Rolle, er wirkte cool und sagte kluge Sachen, auch wenn das nicht seine Worte waren. Die Medienvertreter, die das alles direkt sahen, akzeptierten das und das Volk bekams nicht mit. Nun aber spricht Trump spontan und ungefiltert (und ungepromptert) von "gestern in Schweden", weil er eben am Abend zuvor einen Medienbericht sah, und die Medienwelt tobt.
Mittendrin natürlich die SZ (und klar, auch die BILD [2]), die unhinterfragt die scheinheilige Reaktion der schwedischen Politik wiedergibt....
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"Das US-Außenministerium sei um Klarstellung gebeten worden, sagte Ministeriumssprecherin Catarina Axelsson. Ähnlich äußerte sich Arbeitsministerin Ylva Johansson in einem Gespräch mit dem schwedischen Staatsfernsehen: "Wir wollen wissen, was er meint", sagte Johansson. "Er spricht über Schweden in einer Art, bei der wir nicht verstehen, was er meint und worauf er sich bezieht - im Zusammenhang mit Terrorakten in anderen Ländern.". Schwedens Bürgerinnen und Bürger reagierten indes mit Humor auf die diffusen Andeutungen.."
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Da fragt man sich als so eben noch informierter Bürger, ob die einen jetzt alle auf die Schippe nehmen wollen. Wenige Tage zuvor berichtete die BILD noch, dass Malmö (drittgrößte Stadt mit 300.000 Einwohnern) von der Polizei quasi aufgegeben worden sei [3] und im vergangenen Dezember macht FOCUS [4] mit der Story auf, dass die schwedische Regierung ihre Polizei die explodierende Flüchtlingskriminalität hinter einem Code vor den Medien und den Bürgern verstecken lässt, und nun weiß dort angeblich keiner was Trump denn gemeint haben könnte?
Was er, Trump, vielleicht meinte, waren diese 20 Vergewaltigungen die "gestern" statistisch [5] auf jeden Fall stattgefunden haben und die von einer ideologisch stramm durchidiotisierten Gesellschaft wiederstandslos unter den Teppich gekehrt werden.
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[1] https://youtu.be/H7SDLwTdnqc
[2] http://m.bild.de/…/trump-spricht-von-terror-anschlag-was-wi…
[3] http://m.bild.de/…/polizei-hat-kontrolle-ueber-malmoe-verlo…
[4] http://www.focus.de/…/jetzt-entbrennt-eine-debatte-darueber…
[5] https://de.gatestoneinstitute.org/5…/schweden-vergewaltigung
http://www.sueddeutsche.de/…/lastnightinsweden-schaut-was-g…
 
 
Der US-Präsident faselt von einem Vorfall mit Flüchtlingen in Schweden, den es nie gab. Die schwedische Regierung ist irritiert, das Netz amüsiert.
sueddeutsche.de|Von Süddeutsche.de GmbH, Munich, Germany
Peter Zangerl

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