Wednesday, March 29, 2017

Herzensangelegenheit

Die Auskunft ist so unzweideutig wie skandalös: Da »sich nicht alle Partner zu den hohen Werten des Sports bekennen« steigt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) aus einem Projekt aus, mit dem Berlin nach Angaben der deutschen Vertretung in Ramallah eine »Professionalisierung« des »palästinensischen« Fußballs hatte unterstützen wollen, wie die tageszeitung berichtet.
Anfang Februar hatten Peter Beerwerth, der Deutschland in Ramallah repräsentiert, und der als »Generalmajor« vorgestellte »Präsident des palästinensischen Hohen Rats für Jugend und Sport« Jibril Rajoub mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung eine Vertiefung der »bilateralen Sportbeziehungen zwischen Deutschland und den Palästinensischen Gebieten« verabredet.
»Fußball«, so der begeisterte deutsche Diplomat, »liegt den Deutschen und den Palästinensern am Herzen – das verbindet«. Daß der Sport Jibril Rajoub vor allem deshalb »am Herzen liegt«, weil er ihn dazu nutzen kann, »Palästinenser« jeden Alters für den Kampf gegen Israel zu begeistern, verschwieg Peter Beerwerth indes. Und er hätte zumindest wissen können, wer Jibril Rajoub ist.
Denn der »Funktionär« des Regimes in Ramallah ist keineswegs ein Unbekannter. Immer wieder fiel und fällt er mit antisemitischen Sprüchen auf, macht er mit gegen Israel gerichteten Aktionen Schlagzeilen – derzeit etwa betreibt er einen Ausschluß der jüdischen Demokratie aus der FIFA. Bei anderer Gelegenheit wünschte er sich Kernwaffen, um sie über Tel Aviv zu zünden.
Jibril Rajoub unterstützt die extremistische BDS-Bewegung und hält – ganz in Übereinstimmung mit deren Ideologie – Sportveranstaltungen, bei denen »Palästinenser« und Juden ihre Kräfte messen, für »Verbrechen gegen die Menschheit«. Sein Verband benennt derweil Fußballturniere nach Terroristen, während er das Gedenken an deren Opfer ablehnt und als »rassistisch« diffamiert.
Das alles ist vielfach belegt, zumal »Generalmajor« Jibril Rajoub ja auch kein Geheimnis macht aus seinen Ansichten. Und deshalb hätte es nie zu der Verabredung einer Zusammenarbeit mit ihm kommen dürfen. Doch ganz offenbar wollten deutsche Diplomaten an ihr auch noch festhalten, nachdem sogar das renommierte Simon Wiesenthal Center (SWC) deutlich vor ihr gewarnt hatte.
Und es spricht Bände, daß die deutschen Diplomaten offenbar noch nichts von der Entscheidung des DOSB wissen wollen, aus dem Projekt auszusteigen: Auf der Website der deutschen Vertretung in Ramallah wird es nach wie vor gefeiert, und im AA heißt es laut taz trotzig, »man sei weiter bereit, ›mit interessierten Trägern zusammenzuarbeiten‹«. Falsch gemacht hat niemand etwas.
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