„Dem Sozialen gehört die Zukunft“, sagt die 25-jährige Studentin
Kübra Syincaplan. Syincaplan ist Ausbildungscoach für Neuzuwanderer und
Flüchtlinge in Dortmund. Sie studiert Flüchtlingshilfe an der
Fachhochschule Dortmund (FH). Die FH bietet
einen dualen Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Armut und Migration an.
Hier wird der Nachwuchs für die Flüchtlingsindustrie herangebildet. Im
aktuellen Studienjahr gibt es bereits 80 Bewerber auf die angebotenen 35
Studienplätze. Auch ein Numerus clausus wurde eingeführt.
Wozu braucht man das? „Die herkömmlichen Sozialarbeiter sind oft nicht
mehr an diese Menschen rangekommen“ sagt der Bachelor-Koordinator der FH
Dortmund Michel Boße. Viele Zuwanderer hätten eine Aversion gegenüber
staatlichen Einrichtungen. Wenn sie aber mit anderen Migranten wie Kübra
Syincaplan zu tun haben, die ihre Sprache sprechen, wird hoffentlich
alles besser.
„Empathie“ sei die wichtigste Voraussetzung für den Job, weiß Frau
Syincaplan. Man dürfe Flüchtlinge nicht sofort „mit Forderungen
überziehen“. Es reiche doch, wenn die Geflüchteten ihre Flucht
verarbeitet und die neue Sprache gelernt haben, da kann man nicht auch
noch verlangen, dass sie sich im Betrieb assimilieren. Jeder Druck sei
zu vermeiden. Aber sie versucht, „die Menschen vor Schuldenfallen zu
bewahren und sie dafür zu sensibilisieren, Fristen zum Beispiel bei der
Bundesagentur für Arbeit einzuhalten.“
Statt die Menschen also zu ermuntern, ihr Schicksal in die eigenen
Hände zu nehmen, wird Ihnen durch speziell ausgebildete
„Flüchtlingshelfer“ jede Eigeninitiative abgewöhnt. Ob das die
Integration befördert, muss bezweifelt werden.
Quelle: Vera Lengsfeld
http://www.theeuropean.de/vera-lengsfeld/12091-zukunftsbranche-fluechtlingsindustrie
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