„Das Landgericht Bonn spricht den Hauptangeklagten Walid
S. aus Mangel an Beweisen frei. Die Mutter des Opfers ist von seiner
Schuld jedoch überzeugt. Der Richter spricht von einer „Dämonisierung des Angeklagten“.“
Es ist diese Meldung, die am gestrigen Tage nicht wenige Menschen
über alle politischen Lager hinaus fassungslos zurücklässt. Der Mord an
Niklas P. wird ungesühnt bleiben, weil sich Zeugen aus einer Art
„Ehrgefühl“ heraus absichtlich in Widersprüche verstrickten oder gleich
schwiegen und damit den Täter, den sie augenscheinlich kennen, deckten.
Für den Rechtsstaat gilt trotzdem oder gerade deshalb: Im Zweifel für
den Angeklagten. Freispruch.
Es ist genau dieses Charakteristikum, das den Rechtsstaat als solches
kennzeichnet. Dennoch lässt es nicht nur die Angehörigen und Freunde
von Niklas mit der Frage zurück, ob dies nicht einem Freifahrtschein für
Gewalttätige dieser Art gleichkommt. So wies bereits die Polizistin
Tania Kambouri in ihrem Ende 2015 erschienenen Buch „Deutschland im Blaulicht“
auf eine Masche hin, wie sie insbesondere für Täter mit muslimischen
Migrationshintergrund typisch ist (und für Bandenstrukturen weltweit).
Gruppenzusammenhalt und „Ehre“ stehen hier über dem Anspruch, vor
Gericht die Wahrheit zu sagen. Ein Pflichtgefühl gegenüber dem
Rechtsstaat oder gar ein schlechtes Gewissen gegenüber den Opfern
existiert in aller Regel nicht. Schützt dieser Rechtstaat mit der
Unschuldsvermutung am Ende doch nur noch den mutmaßlichen Täter und
nicht mehr die Bevölkerung, wenn selbst die Angst vor Strafe ob des
Wissens um diese Taktik nicht mehr gegeben ist? Wie begegnet man solchen
Tätern künftig, deren Zahl nicht zuletzt durch die unkontrollierte
Masseneinwanderung gestiegen ist, wenn das Mittel der Abschreckung durch
den Rechtstaat nicht mehr gegeben ist?
Ortswechsel: Melissa ist tot. Sie wurde in der Nacht zum Ostersonntag
erstochen. Der mutmaßliche Täter: ein syrischer Flüchtling. Auf die
Spur kommt man ihm, als er nur wenige Tage nach dem Mord an Melissa
seinen 23 Jahre alten Landsmann in einer Kleefelder Grünanlage ebenfalls
mit einem Messer tötet. Anhand der Video-Aufnahmen aus der
U-Bahn-Station ermittelt die Polizei, was sie zunächst für
ausgeschlossen hielt: dass beide Verbrechen in einem Zusammenhang
stehen. Seither sitzt der mutmaßliche Täter in U-Haft. Die Hintergründe
der Tat sind auch gut zwei Wochen danach nicht geklärt. Nach dem
bisherigen Stand der Ermittlungen
wurde Melissa rein zufällig zum Opfer. Am verlängerten Wochenende zum
1. Mai wurde im idyllischen Prien am Chiemsee eine Frau von einem
afghanischen Landsmann erstochen; keine Beziehungstat: Vermutlich wurde
sie dafür bestraft, dass sie Christin wurde.
Es ist schwierig zu beschreiben, was solche Schreckensnachrichten,
wie sie sich seit Monaten häufen, auf Dauer mit dem eigenen Gefühl von
Sicherheit machen. Melissa war 27 Jahre alt. Eineinhalb Jahre jünger als
ich. Eine kleine Frau mit blonden Haaren, die in Hannovers Südstadt
lebte: wie ich selbst vor wenigen Jahren auch. Hannover – das ist eine
Stunde von meiner Heimatstadt entfernt. Das ist irgendwie selbst Heimat.
Nicht Ausland, keine weit entfernte Großstadt. Natürlich gab es
dort wie auch anderswo schon vorher Kriminalität. Aber nie hatte ich als
Frau so sehr das Gefühl wie heute, dass es mich jederzeit an jedem Ort
treffen könnte. Melissa – das hätte ich sein können – oder eine
Freundin. Ihr Fall reiht sich ein in eine traurige Serie von Mordfällen
an jungen Frauen durch Asylbewerber. Maria Ladenburger, Soopika P.,
Melissa S.. Sie wurden genauso zum Opfer wie eine 70 Jährige Rentnerin in Bad Friedrichshall im Kreis Heilbronn, die der Täter, ein 27jähriger Asylbewerber nach eigenen Angaben nur erwürgte, um „einen aus seiner Sicht ungläubigen Menschen umzubringen“. Genauso Opfer wie Niklas, dessen Mörder vermutlich immer unbelangt bleiben wird.
Dabei ist es nicht allein die steigende Zahl von Fällen, die Angst
macht. Es ist die Brutalität und die Willkür, die die Täter an den Tag
legen. Wie bei einem Terroranschlag ziehen diese Taten ihre
Abscheulichkeit und die Furcht, selbst zum Opfer zu werden, nicht allein
aus der bloßen Wahrscheinlichkeit selbst einmal betroffen sein zu
können, sondern aus der Unberechenbarkeit von Zeit, Ort und dem Täter
selbst. Kurzum aus der Tatsache, dass es dich mittlerweile überall und
ohne jeglichen Zusammenhang treffen kann. Ein Gefühl, dass sich nicht
nur durch weitere Taten verstärkt, sondern an sich schon in den letzten
eineinhalb Jahren dadurch gewachsen ist, dass Deutschland längst die
Kontrolle und das Wissen darüber verloren hat, wer sich in diesem Land
befindet.
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/ich-habe-angst/
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