Tuesday, June 06, 2017

CNN + ARD Faktenfinder = “Big Piles of Manure” (Große Misthaufen)

Die ARD hat sich selbst, nein, einige der Mitarbeiter der ARD zu Faktenfindern erklärt. Was die entsprechenden Mitarbeiter zum Faktenfinder qualifiziert, sofern sie etwas zum Faktenfinder qualifiziert, ist bislang ein Sender-Geheimnis. Warum die ARD, die sich doch mit der Verbreitung von Informationen beschäftigt, nun eine Abteilung eröffnet hat, die verbreitete Informationen auf Richtigkeit prüfen soll, ist eine weitere Frage, die bislang niemand beantwortet hat.
Wolfgang Wichmann ist ein ARD-Faktenfinder. Was ihn dazu qualifiziert?
Wir wissen es nicht.
Aber wir wissen, dass die Frage, ob eine Behauptung, eine Aussage mit der Realität übereinstimmt, keine triviale Frage ist. Die Erkenntnistheorie beschäftigt sich schon seit Jahrhunderten mit den Möglichkeiten, die Wirklichkeit zu erkennen, und die effizienteste Art, eine Behauptung auf Übereinstimmung mit der Wirklichkeit zu testen, die hat der kritische Rationalismus bereitgestellt, denn: Wenn man etwas als Faktum etablieren will, dann muss man eine Vorstellung davon haben, warum dieses etwas ein Faktum sein soll. Man muss seine Faktizität begründen. Das ist nichts, was man eben einmal nebenbei macht, zu dem man keinerlei Qualifikation benötigt.
Aber genau das, scheint man bei der ARD zu denken. Jeder ARD-Hansel, so die dort wohl herrschende Ansicht, könne sich als Faktenfinder verdingen. Und das Ergebnis dieses Irrtums: Wolfgang Wichmann, Möchtegern-Faktenfinder.
Wichmann hat sich vorgenommen,  CNN zu verteidigen, was schwierig ist, angesichts der Fakten. Die Fakten bestehen aus einem Video, das ein Passant im Internet veröffentlicht hat. Auf diesem Video sieht man, wie Personen, die später als muslimische Demonstranten in London, die sich gegen den Terroranschlag wenden, verekauft werden, nett arrangiert und mit Din-A4-Plakaten ausgestattet werden, auf denen mehr oder weniger Emphatisches zu lesen ist. Das ganze wirkt, wie die Vorbereitungen zu einem Klassenfoto. Nur, dass bei einem Klassenfoto niemand behauptet, das Foto sei nicht gestellt.

CNN hat aber behauptet, die gezeigten Muslime würden spontan und von sich aus demonstrieren. Eine offensichtliche Lüge.
Wie verteidigt man eine offensichtliche Lüge?
Keine leichte Aufgabe für den Faktenfinder Wichmann.
Man versucht, denjenigen, der die schlechte Nachricht überbracht hat, zu diskreditieren, also im vorliegenden Fall denjenigen madig zu machen, der das Video vom gestellten CNN-Take im Internet veröffentlich hat.
Gepostet hat das Video ein Nutzer von Twitter: @markantro.
Gegen @markantro weiß Wichmann nichts vorzubringen. @markantro ist einer von vielen Twitter-Nutzern. Sein Video ist offensichtlich authentisch. Was also tun? Bevor es die sozialen Netzwerke gab, wäre es nicht notwendig gewesen, etwas zu tun, denn die geschlossene Einheitsfront der Staatsmedien hätte eine Veröffentlichung des Videos verhindert.
Nun gibt es aber z.B. Twitter. Und Videos wie das von @markantro finden Verbreitung. Wenn man die Verbreitung eines authentischen Videos nicht verhindern kann, dann muss man denjenigen, der das Video bekannt gemacht hat, diskreditieren und hoffen, dass dann, wenn man denjenigen, der Überbringer der Nachricht vom CNN-Fake ist, diskreditiert hat, CNN automatisch rehabilitiert wurde und niemand mehr an den Fake des Senders denkt.
Also schreibt Wichmann:
„Kurz darauf griff der amerikanische Blogger und Socialmedia-Aktivist Mike Cernovich das Video auf. Cernovich beschreibt sich selbst als „amerikanischer Nationalist“ und nutzte seine reichweiten-starken Socialmedia-Kanäle zuletzt vor allem für eine Pro-Trump-Berichterstattung im vergangenen US-Präsidentenwahlkampf.
Cernovich veröffentlichte Kopien des Videos auf seinen Accounts bei Facebook, YouTube und Twitter. Auf der Website medium.com fasste er die Kritik an CNN in einem kurzen Blogeintrag zusammen.“
Wie wir alle wissen, werden Begriffe wie „amerikanischer Nationalist“ oder „Pro-Trump-Berichterstattung“ benutzt, um Personen zu diskreditieren, in der Hoffnung, ein argumentum ad hominem, also die Diskreditierung der Person führe dazu, auch die Informationen, die die entsprechende Person verbreitet, zu diskreditieren.
Selbstverständlich wäre die Frage, ob das Video, das Cernovich verbreitet hat, authentisch ist, auch dann völlig unabhängig von der Person Cernovichs, wenn sich Cernovich als „deutscher Lügner im Auftrag öffentlich rechtlicher Sender“ oder als „geistiger Massenmörder auf der Gehaltsliste von Hamid al-Rashid“ bezeichnen würde. Cernovich bezeichnet sich übrigens als „journalist, documentary filmmaker and best-selling author of Gorilla Mindset“, aber das nur nebenbei.
Wenn Wichmann also so viel Wert darauf legt, die Person Cernovichs durch den Hinweis auf dessen angebliche Selbstbezeichnung „amerikanischer Nationalist“ zu diskreditieren, dann geschieht dies in der Hoffnung, auf diese Weise auch das Video über die Fake-News von CNN zu diskreditieren, an dessen Authentizität es keinen Zweifel gibt.
Das also ist Faktenfinden bei der ARD.
Nun belässt es Wichmann nicht bei dem Versuch, Cernovich zu diskreditieren, er versucht auch, einen positiven Teil zu ergänzen, Pseudo-Belege dafür, dass der CNN-Fake kein CNN-Fake ist.
Raphael Satter, ein AP-Fotograf, bei dem es Wichmann nicht wichtig war, dessen politische Gesinnung zu betonen, schon deshalb nicht, weil Wichmann sich Satter zu bedienen gedenkt, hat ein Foto gemacht, auf dem die Bühnen-Muslime zu sehen sind, die schon CNN gefilmt hat. An anderer Stelle, wie Wichmann betont. Und weil  Satter die Bühnen-Muslime an einer Stelle fotografiert hat, an der CNN sie nicht gefilmt hat, deshalb behauptet Wichmann, dass die für jeden erkennbar gestellte Aufnahme von CNN kein Fake sei.
Wäre er auch nur rudimentär in Logik und kritischem Rationalismus kundig, er wüsste, dass seinem Syllogismus der Mittelterm fehlt. Deshalb ist sein Schluss ein Schluss, den man nicht machen kann, denn die Tatsache, dass CNN seine Aufnahmen gestellt hat, ist unabhängig davon, dass die Bühnen-Muslime auch an anderer Stelle fotografiert wurden. Man könnte aus dem Bild von Satter auch den Schluss ziehen, dass nicht nur CNN, sondern auch AP die Bühnen-Muslime benutzt hat. Und allein diese Möglichkeit ergänzt den Fehlschluss der Bejahung des Konsequens zu Faktenfinder Wichmanns bisherigen Fehlschlüssen.
Schließlich folgt der ultimative Beleg dafür, dass CNN die Aufnahmen nicht gestellt hat: CNN habe die Vorwürfe, die Aufnahmen seien gestellt, als Unsinn zurückgewiesen. Der Fehlschluss ad auctoritatem rundet das Bild des Faktenfinders Wichmann, von dem wir der Ansicht sind, dass er die Fakten nicht einmal erkennen würde, wenn man sie ihm auf einem Blatt Papier und um einen Backstein gewickelt auf die Nase hauen würde, ab.
Faktenfinden bei der ARD besteht demnach aus:
Dem Versuch der Diskreditierung von missliebigen Personen;
Schlüssen, die durch Logik und Fakten nicht gedeckt sind;
Dem Fehlschluss ad hominem;
Dem Fehlschluss ad auctoritatem;
Dem Fehlschluss der Bejahung des Konsequens.
Wenn CNN und ARD Faktenfinder zusammentreffen, dann kommt ein großer Misthaufen dabei heraus, unter dem die Fakten begraben werden sollen.

Fehlt noch der Quellennachweis für das Zitat „Big Pile of Manure“, um den ARD-Faktenfindern das Suchen nach den Fakten zu erleichtern.
https://sciencefiles.org/2017/06/06/cnn-ard-faktenfinder-big-piles-of-manure-grosse-misthaufen/

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