Mitten im Geschehen war Karl Eder
(54). Der Theologe, Geschäftsführer des Landeskomitees der Katholiken,
saß in der S-Bahn – neben ihm der Mann, mit dem der spätere Schütze in
Streit geraten war.
Sein
Sitznachbar, Eder beschreibt ihn als südländischen Typ, springt
plötzlich auf und läuft durch den Gang der S-Bahn zwei Abteile nach
vorne. Eder denkt sich nichts weiter, als er plötzlich Geschrei und
Schläge hört. „Ich bin aufgestanden und habe gesehen, wie er auf einen
Mann einschlug. Der Angegriffene blutete heftig aus Mund und Nase.“
Fahrgäste trennen die
beiden, der Angreifer kehrt an seinen Platz zurück. Eder kann sich nicht
zurückhalten: „Haben Sie irgendwelche Probleme, Sie können den Mann
doch nicht zusammenschlagen?“, fragt er ihn auf Englisch. Der andere
habe ihn bereits am Flughafen bedroht und habe ein Messer, antwortet der
Angreifer in gebrochenem Deutsch. Er selber habe Angst gehabt…
Während sich hinten Fahrgäste um den
Verletzten kümmern, halten Eder und ein weitere Fahrgast den Südländer
in Schach. „Wir müssen sehen, dass die beiden getrennt bleiben“, geht es
Eder durch den Kopf. Beide, so berichtet er später, hätten in hohem
Maße gewaltbereit ausgesehen.
Die
Polizei ist inzwischen alarmiert, der Zug ist unterwegs in Richtung
Unterföhring. Eders Sitznachbar hat sich langsam beruhigt. Der Theologe
ist sich sicher, dass die Lage im Griff ist. „Wir Fahrgäste hatten es
geschafft, die Situation zu beruhigen“, sagt er. Nicht ahnend, dass die
Katastrophe erst noch kommen wird…
Am
Bahnhof steigen beide Kontrahenten aus – streng abgeschirmt von den
Fahrgästen. Der angegriffene Mann blutet heftig. Alle warten auf
Sanitäter und Polizei. Nach einer „gefühlten Ewigkeit“ kommen erst die
Sanitäter, dann zwei „sehr junge Polizisten“. Eder erlebt sie als
angespannt und nervös. „Lassen Sie die Waffe sitzen, wir haben das im
Griff“, sagt er noch zu dem Polizisten. Er führt eine Beamtin in den
Zug, zeigt ihr die Blutspuren und berichtet, was sich abgespielt hat.
Dann darf die S-Bahn weiterfahren.
Eder
steigt ein, sieht noch, wie die Beamten mit dem dunkelhäutigen Mann und
zwei Zeugen in den Lift einsteigen. „Das war das Letzte, was ich
gesehen habe…“
https://www.tz.de/muenchen/region/s-bahn-horror-von-unterfoehring-zwei-augenzeugen-packen-aus-8401597.html
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