Was es nicht alles gibt!? Die immer schon leidenschaftlich
progressive Universität Bielefeld hat in Kooperation mit dem
NRW-Schulministerium und – mit wem sonst? – mit Unterstützung der
Bertelsmann Stiftung das Projekt „Lehrkräfte Plus“ aufgelegt. Dahinter
verbirgt sich eine auf ein Jahr angelegte Qualifizierungsmaßnahme für
geflüchtete Lehrer. 25 von ihnen können sich damit ab August 2017 auf
eine mögliche Tätigkeit an Schulen in NRW vorbereiten.
Die in Frage kommenden Lehrer müssen einen Lehramtsabschluss aus
ihrem Heimatland, ferner Berufserfahrung als Lehrer und
Deutschkenntnisse auf B1-Niveau vorweisen. Dieses B1-Sprachniveau ist
laut Europäischem Referenzrahmen unter anderem wie folgt definiert: „Kann
die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird
und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht.
Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im
Sprachgebiet begegnet … Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten,
Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten
kurze Begründungen oder Erklärungen geben.“[...]„Lehrkräfte plus“ hießt das Programm. Aber wo ist das Plus? Liegt hier
etwa ein mathematischer Vorzeichenfehler vor? Jedenfalls stellen sich
Fragen. Zum Beispiel die Frage, ob diese 25 Lehrer, so sie denn die
Qualifikationserwartungen erfüllen, wirklich einen Beitrag zur besseren
Integration von – geschätzt – 200.000 bis 300.000 schulpflichtigen
jungen Flüchtlingen darstellen oder ob sie nicht einmal der berühmte
Tropfen auf den heißen Stein sind. Oder die Frage: Wie sieht es mit der
Verpflichtung dieser – zumeist muslimischen Lehrer – auf das Grundgesetz
aus? Zudem heißt es in der Programmausschreibung für die Rekrutierung
der „Lehrkräfte plus“: „Wichtig sind dabei auch interkulturelle Komponenten.“
Wie ist das zu verstehen? Werden diese Lehrer auch darauf vorbereitet,
dass sie einen Beitrag gegen den islam-inhärenten Antisemitismus leisten
können und wollen? Kritische Muslime – wie soeben Bassam Tibi – haben
dies immer wieder angemahnt. Allerdings taten sie dies nicht in der
Islamkonferenz, weil man sie dort nicht dabeihaben will.Nein, das Programm „Lehrkräfte plus“ ist nicht der richtige Weg. Es
bringt die Integration schulpflichtiger Flüchtlinge weder qualitativ
noch quantitativ weiter. Vor allem bleibt höchst bedenklich, dass hier
ganz offensichtlich fachliche und pädagogische Ansprüche heruntergedreht
werden. Immerhin kann in Deutschland nur dann jemand Lehrer werden,
wenn er ein vollständiges Universitätsstudium und ein 18 bis 24 Monate
dauerndes Referendariat absolviert hat. Hier aber ist anscheinend eine
seltsame Äußerung von Bundesinnenministers Thomas de Maizière vom Januar
2016 hängengeblieben. Er meinte, zum Zwecke der rascheren Integration
von jungen Flüchtlingen solle man vorübergehend die schulischen
Ansprüche und auch die Ansprüche in der Lehrerbildung absenken. So aber
schaffen wir es nicht! Denn eine solche Absenkung des Bildungsniveaus
als „vorübergehend“ kann nicht funktionieren, weil sich so etwas
erfahrungsgemäß perpetuiert.
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/josef-kraus-lernen-und-bildung/lehrerbildung-light-fuer-gefluechtete-lehrer/
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