Tuesday, August 22, 2017

600'000 Franken Sozialhilfe für einen Hassprediger

«Oh, Allah, ich bitte dich, die Feinde unserer Religion zu vernichten, vernichte die Juden, die Christen und die Hindus und die Russen und die Schiiten. Gott, ich bitte dich, sie alle zu vernichten und dem Islam seinen alten Ruhm zurückzugeben.» Dieses Bittgebet stammt nicht aus dem Mund eines Jihadisten, sondern aus einer Freitagspredigt des arbeitslosen Agronomen Abu Ramadan. Der 64-jährige Libyer mit dem hennarot gefärbten Bart predigt gelegentlich in der Bieler Ar’Rahman-Moschee, dem «Gotteshaus des Allerbarmers». Abu Ramadan kam Ende 1998 als Flüchtling in die Schweiz, erhielt Asyl und besitzt heute eine C-Bewilligung. Als Asylbegründung gab er damals an, dass er in Libyen «islamistische Interessen» verfolgt und für die Muslimbrüder religiöse Propaganda verbreitet habe. Deshalb sei er vom Regime des Diktators Muammar al-Ghadhafi verfolgt worden. Ein Theologiestudium hat der Agronom zwar nie absolviert, trotzdem lässt er sich von seinen Anhängern ehrfürchtig Scheich Abu Ramadan nennen. Mit «Scheich» werden in der arabischen Welt islamische Geistliche bezeichnet. Obwohl er schon seit fast 20 Jahren im Kanton Bern lebt, spricht der Rentner kaum Deutsch oder Französisch.Abu Ramadans islamistische Utopie lautet verkürzt so: Wenn die Muslime zu den Wurzeln des Islams zurückkehren, ihre Religion so praktizieren, wie es der Prophet Mohammed und seine Gefährten vorgelebt haben, dann wird alles wieder gut. Nur dann kann das islamische Kalifat wieder in altem Glanz auferstehen. Dabei ist es allerdings wichtig zu verstehen, dass Abu Ramadan kein Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat ist. Er befürwortet zwar einen islamischen Staat, das Kalifat, aber nicht jenes Gebilde, das die IS-Terroristen aufgebaut haben. Die Scharia lasse sich nicht auf einen Schlag einführen, sondern nur schrittweise, meint der Libyer. Das steht in klarem Gegensatz zu dem, was der IS propagiert. Abu Ramadan war und ist mit Nicolas Blancho bekannt, dem Präsidenten des 2009 gegründeten Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS). Die beiden sassen 2006 im Vorstand der Ar’Rahman-Moschee. Auch heute noch ist der Libyer ein gern gesehener Gast beim Organ der schweizerischen Salafisten. So trat er als Gastredner bei Demonstrationen auf und stand beim Gruppenfoto an der letztjährigen Islam-Salam-Konferenz des Islamrats gleich neben Blancho. Konfrontiert mit den Recherchen von DerBund.ch/Newsnet und der «Rundschau» von SRF, liess Abu Ramadan via Anwalt ausrichten, er sei gar kein Imam oder «Scheich» und übernehme das Freitagsgebet nur, wenn kein anderer Prediger zur Verfügung stehe. Auf Fotos des IZRS wird er allerdings voller Respekt als «Scheich Abu Ramadan» bezeichnet.Seit wenigen Monaten lebt Abu Ramadan vom vorzeitigen Bezug einer AHV-Rente in Verbindung mit Ergänzungsleistungen. Über längere Zeit gearbeitet hat er kaum. Seit 2000 wohnt er in Nidau, gleich neben Biel. Dort hat er von 2004 bis Anfang 2017 vollumfänglich von Sozialhilfe gelebt, im Gesamtbetrag von nahezu 600'000 Franken.
 https://www.derbund.ch/schweiz/standard/600-000-franken-sozialhilfe-fuer-einen-hassprediger/story/15126714

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