Wednesday, May 09, 2018

Kriminalstatistik für 2017: Ist es die Überlastung der Polizei?

Wie man schon zwei Wochen vor Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2017 lesen konnte, ging die Kriminalität 2017 so stark zurück wie zuletzt Anfang der 90er Jahre, angeblich um fast 10%. Nachprüfen ließ sich dies zwar nicht, Zweifel gab es aber von allen Seiten, widerspricht dies doch stark dem empfundenen Anstieg von Kriminalität. Bevor wir die inzwischen öffentlich verfügbare PKS 2017  näher untersuchen, zunächst eine Analyse wie es sein kann, dass PKS und empfundene Kriminalität so weit ausseinandergehen können.Die PKS gliedert sich im wesentlichen in drei Teile: die begangenen Straftaten, die Opfer von Straftaten und die ermittelten Tatverdächtigen, d.h., diejenigen Personen, die nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen als Täter feststehen. Der offensichtlichste Grund für die Diskrepanz zwischen empfundener Kriminalität und der Anzahl Tatverdächtiger in der PKS könnte eine möglicherweise starke Überlastung der Polizei sein, die mit der Ermittlung von Tätern nicht mehr hinterherkommt. Können keine Tatverdächtigen ermittelt werden, so können sie auch nicht in der PKS auftauchen. Man liest immer öfter, dass die Polizei mit Großaufgeboten wie in Ellwangen anrücken muss und dass Polizeieinsätze viel häufiger sind als früher. Wie soll da Zeit bleiben für die Ermittlung von Tatverdächtigen, vor allem bei Straftaten, die eher als Bagatelldelikte bezeichnet werden können? Aber auch bei schweren Straftaten ist es nicht anders. Laut Meldung der BZ ist die Anzahl noch unbearbeiteter Fälle allein beim LKA Berlin, das sich nur um schwere Kriminalfälle in Berlin kümmert auf über 55.000 Straftaten angestiegen. Als häufigster Grund wird zu hohe Arbeitsbelastung genannt. Diese Fälle tauchen nicht in der Tatverdächtigenstatistik auf. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz geht von mindestens 20 bis 25 Millionen Straftaten statt der in der PKS gemeldet 5,7 Millionen aus.  

https://www.tichyseinblick.de/meinungen/kriminalstatistik-fuer-2017-teil-1-vertrauensverlust-in-den-staat/

No comments: