Tuesday, November 13, 2018

Polizeiruf 110, dann Kapuze über den Kopf

Das Leben ist zu kurz, um ihm auch noch Zeit für schlechte Fernsehserien abzuzwacken und aus diesem Grund habe ich in meinem ganzen Leben noch keine Folge „Tatort“ oder „Polizeiruf 110“ gesehen. Da beide mit den Mitteln staatlich organisierter Zwangsbeglückung finanziert werden, sage ich mir zudem, dass man zwar mein Geld requirieren kann, aber nicht auch noch meine Zeit. Und wenn ich doch mal absichtsvoll ins Programm schaue, dann nicht zum Gucken, sondern zum Beobachten. Für den Polizeiruf „Für Janina” vom 11.11.2018, der im moralischen Rahmen der stattfindenden „Gerechtigkeits-los-wochos“ bei der ARD ausgestrahlt wurde, habe ich dank der ARD-Mediathek eine solche Ausnahme gemacht.

Vergessen wir mal die Handlung, ignorieren wir die Leistung der Schauspieler, die ohne erkennbaren Grund zwischen den Modi „Schlaftablette“ und „Speed“ hin und her springen und wenden uns der Ausstattung des Sets zu. Bei den Requisiten wird üblicherweise nichts dem Zufall überlassen, um den Schauspielern eine glaubwürdige Kulisse zu bieten. Ein Hamlet, der seine Monologe vom Smartphone abliest oder ein Ben Hur mit Armbanduhr kommen sicher nicht authentisch rüber! Was also dachten sich Regie und Set-Design, als die das Büro deutscher Polizisten nur so zupflasterten mit Symbolen einer verfassungsfeindlichen „Organisation“ wie der Antifa, „FCK…“ und „Atomkraft nein danke“-Aufklebern, vermummten Antifanten auf Plakaten und Flatterband der Marke „Atomkraft abschalten“. Antwort des 110-Social-Media-Teams: War schon immer so, gehört alles zur Rolle der Ermittlerin Katrin König, da machst nix dran. [...] Völlig befremdlich mutet es hingegen an, wenn eine Ermittlerin ihr Büro geradezu vollpflastert mit Symbolen einer Organisation, die wenig bis nichts übrig hat für Polizisten. Abgesehen natürlich von Steinen, Gehwegplatten, Stahlkugeln, Pfefferspray und Mollis, die von der Antifa bei zahlreichen Demos großzügig als Sachspende an die Beamten verschickt werden. Man könnte vermuten, dass es eine gewisse Unvereinbarkeit gibt zwischen dem Dienstauftrag der Polizei, das staatliche Gewaltmonopol durchzusetzen, und der Bestrebung der Antifa, dieses Gewaltmonopol in Anarchie aufzulösen.

Die selbstgewählte Büro-Deko, die man der Figur König hier gönnt, ist also im besten Fall eine ziemlich heftige Inkonsistenz in der Drehbuchreihe. Wenn König etwa in der Serienfolge davor („In Flammen“) Ermittlungen gegen eine vermummte, vorgeblich rechtsextremistische Entführergestalt führt, aber eine vermummte, linksextremistische Antifagestalt auf dem Poster an ihrer Tafel ihr in der nächsten Folge schon wieder ihr Herz wärmt, sollten die Drehbuchschreiber der Profilerin König ernsthaft überlegen, ob sie dieser den richtigen Beruf verpasst haben. Oder, um es mit den Po-ethischen Worten der feinsahnigen Fischlein zu sagen, deren Fan die Kommissarin laut Drehbuch und Ausstatter auch ist: „Niemand muss Bulle sein!“

Das stimmt zweifellos. Aber bei Krimiserien gibt es andere Maßstäbe an die Konsistenz und Plausibilität von Motiv, Gelegenheit, Physik und psychischer Ausstattung aller handelnden Figuren, als bei „Bugs Bunny“ oder „Prinzessin Lillifee“. Propaganda fällt in einem Krimi sehr viel schneller auf. Die Wahrscheinlichkeit, in einem deutschen Polizeibüro auf ein Plakat der Antifa zu treffen, ist geringer als die, ein signiertes Porträt einer bestrapsten Hillary Clinton in Trumps Büro an der Wand zu finden! Und nein, eine Dartscheibe zählt in beiden Fällen nicht.

Das sollten die Produzenten, Regisseure und Drehbuchautoren bei ARD und ZDF spätestens seit den G20-Riots in Hamburg wissen. Gutes und Schlechtes hatte dieser Polizeiruf zu bieten. Gut ist, dass ich nun weiß, warum ich diesen ideologisch überladenen Käse nicht gucke. Schlecht: ich bezahle immer noch dafür.

https://unbesorgt.de/propaganda-mit-kobra-effekt-und-wandzeitung/
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